Eltern Sein - mal anders
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.02.2017
Ich habe über das bisher geschriebene nachgedacht und möchte Euch eine Geschichte aus meiner Familie erzählen:

Meine Eltern hatten das was man eine Liebesheirat nennt. Gegen die Widerstände und Bedenken ihrer Familie, setzte meine Mutter ihren Willen durch, um den Mann zu heiraten, den sie liebte. Mein Bruder und ich wurden also "in Liebe" und mit Liebe gezeugt.

Mein Onkel (Bruder meines Vaters) und meine Tante hatten wohl das was man allgemein als Vernunftheirat betrachtete. Zumindest nannte das mein Vater immer etwas geringschätzend so.

Bevor jetzt die "mit Liebe zeugen" Fraktion jubiliert, muss ich leider einwenden, dass die Ehe meiner Eltern ziemlich radikal in die Brüche ging. Uns Kindern blieb kein Streit unbemerkt, ein jahrelanger Rosenkrieg ging der Scheidung vorraus. Damals gab es noch nicht das Zerüttungsprinzip, eine Ehe konnte nur "schuldig" geschieden werden.

Die Vernunftehe meiner Tante und meines Onkels hielt bis der Tod sie schied. Wenn ich später sah, wie liebevoll die beiden Alten miteinander umgegangen sind, ging mir das Herz auf.

Dreimal dürft Ihr jetzt raten bei wem ich lieber aufgewachsen wäre.

Wenn zwei vernünftige und verantwortungsbewusste Menschen entscheiden Eltern zu werden und sich dabei aller Konsequenzen bewusst sind, brauchen sie keine Beziehung miteinander zu haben. Ich habe jedenfalls einige Sympatien für ein solches Modell.
@ chunky
Aber in dieser Konstellation ist zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind bei einer eventuellen Trennung der Eltern sehr viel Zank, Streit und Gezerre erleiden muss, doch eher gering ist.
Das würde ich so auf keinen Fall unterschreiben, denn auch Freundschaften können sehr hart zerbrechen und wie ich selbst erlebt habe auch sehr lange Partnerschaften friedlich und in Freundschaft auseinander gehen.
Daher könnte zumindest ich keine statistische Richtung weisen welches Modell hier nun besser Chancen besitzen würde. Oder kannst du das belegen? Ich denke es ist nur ein persönlicher Eindruck oder ein Gefühl, welches auch durch das positive Empfinden dieses Modells geprägt ist.

Ich selbst habe wundervolle Eltern und kenne auch mittlerweile viele Familien, die quasi genau meinen Traum der heilen Familie leben. Vielleicht wurde dadurch auch mein eigener Wunsch stärker Kinder zu bekommen und es als möglich zu sehen, dass so etwas funktionieren kann.
Man wird eben auch sehr stark durch die Einflüsse und Erlebnisse seines Umfeldes geprägt. Man sollte nur immer einen klaren Blick bewahren. Die eigene Meinung bleibt ja losgelöst davon. :)
@DieArtemis: Dass die Konstellation für dich befremdlich ist, kann ich sogar verstehen. Aber in dieser Konstellation ist zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind bei einer eventuellen Trennung der Eltern sehr viel Zank, Streit und Gezerre erleiden muss, doch eher gering ist. Und das Betreben, dem Kind den bestmöglichen Start ins Leben zu geben ist doch da, wahrscheinlich sogar konzentrierter als bei einem Paar, das den eigenen emotionalen Ballast klären muss.

Ich hab ja auch nicht gesagt, dass ich dieses Szenario für das Non-Plus-Ultra halte, es ging nur darum, dass ich es für eine für mich nachvollziehbare und machbare Konstellation halte, wenn zwei Menschen einen großen Kinderwunsch haben, aber der entsprechende Partner fehlt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
@Minty: Ich habs schon so vermutet, wollte aber sicher gehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Das war Ironie. Ich hab das mit dick und doof schon verstanden. Du wohl nicht die Ironie. Sehr souverän für jemanden, der doppelt so alt ist wie ich (das war jetzt übrigens auch Ironie).
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
@Minty: Welches Kompliment meinst Du?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
@ chunkybutfunky

Natürlich gibt es auch bei einem Liebspaar, das ein Kind gemeinsam zeugt, keine Garantie, dass es ewig zusammenbleibt oder immer liebevoll miteinander umgeht. Aber das Bestreben sollte doch sein, dem Kind die bestmögliche Grundlage für den Start in sein langes Leben mitzugeben.

Da könnte ich doch nicht sagen, dass es genügend Kinder geschafft haben, auch mit nur einem Elternteil aufzuwachsen, und es deshalb auch nicht schlimm wäre, wenn es auch ein Kind aus dieser für mich befremdlichen Konstellation so treffen würde.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Danke für das Kompliment Justme.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Deswegen schrieb ich ja, dass ich das Eingangsposting nicht richtig verstehe und habe beschrieben, wie ICH mir denke, dass es funktionieren könnte.

Es ist auch nicht unwahrscheinlich, dass sich in einer klassischen festen Beziehung jemand in eine andere Person verliebt. Was ist denn dann? Unter Umständen wird sich getrennt und noch eine andere Familie gegründet... Das ist doch Realität.

Edit: Chunky war schneller.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
@ Justme

Was bedeutet "dk und df"?
@DieArtemis: All die Fragen, die grade gestellt hast, stellen sich aber auch wenn ein Liebespaar ein Kind bekommt, sich dann aber später "entliebt", oder im Falle von alleinerziehenden Elternteilen. Da gibt es für mich keinen wirklichen Unterschied, oder?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Ohh Ihr ahnungslosen, langsam ereilt mich der Verdacht, dass es eine Korrelation zwischen d* *k und d* * f gibt ...

... ja, ich weiß schon, wie bös dieses Statement ist ...

Ich arbeite jeden Tag mit Kindern, deren Eltern ähnlichen Modellen anhängen und ich kann gar nicht so viel trinken, dass es für meine Tränen reichen könnte ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Ich kann in dem Eingangsposting keinen Hinweis auf eine WG finden. Selbst wenn sich Mann und Frau, die kein Paar sind, entscheiden, gemeinsam ein Kind zu zeugen und mit ihm in einer WG zu leben, stelle ich mir die Frage, wie dieses Modell weitergesponnen wird, wenn einer der beiden oder gar beide einen Partner kennen lernen? Sollen die dann auch mit in die WG ziehen?

Was ist, wenn dann plötzlich der neue Partner eine eigene Familie in eigenen 4 Wänden gründen möchte, was nicht sooooo unwahrscheinlich ist?

Ja, das Kind ist EINFACH gemacht, aber die Verantwortung, die man ab da trägt, ist eben nicht so einfach.
In Mintys Szenario haben sich beide Elternteile bewusst für ein Kind entschieden, beide sind für das Kind da, teilen sich die Erziehung etc. Das Kind hat beide Elternteile um sich. Ich verstehe nicht, was daran so anstößig ist.

Ich glaube einem Kind ist es herzlich egal ob die eigenen Eltern in einem Bett schlafen. Solange das Kind eine liebevolle, von gegenseitigem Respekt geprägte Umgebung erlebt, ist das allemal gesünder und emotional besser als das, was viele Kinder heutzugtage in sogenannten "normalen" Partnerschaften erleben müssen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Hier wurde bereits mehrere Male geschrieben, dass es sich um eine bewusste Entscheidung handeln würde und nicht "einfach so" und bei dem Szenario, das ich schilderte, verbindet die beiden Menschen auch ne ganze Menge. By the way...wie viele Kinder entstehen denn "einfach so"? Nicht alle sind geplant. Es gibt sogar Kinder, die bei ONS entstehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Vielleicht - so könnte man in diesem Thread meinen - wäre es ein modernes Modell, dass zwei Menschen, die sich jeder für sich ein Kind wünschen, einfach ein Kind zusammen machen. Ziemlich egal, was die beiden sonst miteinander verbindet.

Ehrlich - ich finde das sooo unendlich viel mehr als schräg ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Wo steht denn, dass das Kind gut aussehen oder perfekt sein muss?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Das klingt sehr kalt, nur das perfekte Kind zu wollen! Es soll schön und intelligent sein, von 2 gutaussehenden Menschen, so liest sich das! Dass es bloss später nicht gehänselt und verstossen wird. Ich finde, ein Kind sollte aus Liebe gezeugt werden, das ist für das Kind sehr wichtig und ist nicht altmodisch! Da ist es doch egal, ob das Kind gut aussieht oder nicht, daran denkt man doch dann gar nicht, wenn man sich liebt und ein oder mehrere Kinder zusammen haben möchte. Ob man dann zusammen bleibt, die Garantie hat man sowiso nicht. Ach wie schrecklich! :-( Tolle Welt! Denkt zum Glück nicht jeder so!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
In der Konstellation, die ich geschildert habe, ist der Vater ja da. Und Liebe...ja...Liebe gibt es in verschiedener Form. Und Freundschaft ist eine Art von Liebe, die meist länger hält, als so klassische Beziehungen. Letztere sind meiner Erfahrung nach fragiler und anfälliger dafür, dass bei einer Trennung der Respekt voreinander verloren geht und dass die eigenen Befindlichkeiten wichtiger sind, als dem Kind den anderen Elternteil nicht vorzuhalten, sich unpassend über den anderen Elternteil zu äußern oder sowas. Das hat man hier im Forum ja auch schon oft gelesen.
Es ist eben - gefühlt! - nicht die Regel, dass das 18-20 Jahre gemeinschaftlich hinbekommen wird.

Ob meine Schilderung für mich selbst in frage kommen würde, weiß ich nicht. Aber ich finde es nicht schlimm, wenn sich zwei Menschen so einigen. Absolut nicht.
@ Minty
Ich denke eben da spielt dieses "Vorleben" schon eine entscheidende Rolle, weil man unter Umständen auch nicht weiß, was man vielleicht verpasst hat als Kind, das von einer/einem Alleinerziehenden groß gezogen wurde. Oft helfen ja noch Freunde, Familie etc. aber für mich wäre es eben nicht das Gleiche. Biologisch auf jeden Fall machbar, aber für mich nicht erstrebenswert. Ich habe ja so schon lange genug gebraucht, um überhaupt genug Mut zu sammeln überhaupt selbst diesen Wunsch umsetzen zu wollen.
Hmm ich muss mich da aber auch Hanna anschließen.
Finde die Konstellation etwas komisch. Wenn die beiden Partner sich nicht "Lieben", dann klingt das für mich mehr nach einem "Geschäft" als einer Partnerschaft. Das kann man einfacher haben z.B. mit einer Leihmutter oder so? Da kann man dann vollkommen selbst entscheiden.
Auch Männer sind so zu sagen nicht wirklich auf eine willige Partnerin angewiesen, wenn sie denn ein Kind wollen...

Für alles andere und das präferiere ich auch selbst, wäre mir eine Partnerschaft in der Liebe und Zuneigung für einander eine breite Basis haben schon wichtig. Schließlich wäre es auch eine Frage der Erziehung, welche Werte und Wertvorstellungen man da an sein Kinder weitergeben möchte. Die "erzählten" mögen die eine Hälfte sein, aber es kommt eben auch auf die "gelebten" an. Da wäre es dann für mich schon so, dass man die 18-20 Jahre das auf jeden Fall gemeinschaftlich hinbekommen sollte und das schafft man in meinen Augen "vernünftig" nicht nur aus einem Sachbezug heraus. Dazu gehört für mich schon ein wenig Liebe zum Partner auch dazu. :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
Also so richtig verstehe ich den Eingangsbeitrag nicht, aber...wenn da eine Frau ist, die einen Kinderwunsch hat. Und die hat schon jahrelang einen guten Freund, bei dem es mit den Frauen nicht so gut geklappt hat bisher und der hat auch einen Kinderwunsch. Wenn sich die beiden zusammentun, weil sie meinen, der wird ein guter Vater sein...die wird eine gute Mutter sein. Dann kann ich der Idee, gemeinsam ein Kind zu bekommen, durchaus ne Menge abgewinnen. Da ist eine große Zuneigung da - sonst könnte man sich die- oder denjenigen ja nicht als Vater/Mutter vorstellen - und das Kind würde von beiden sehr geliebt werden. Es wäre ein absolutes Wunschkind. Man könnte WG-mäßig zusammenwohnen und sich gemeinsam um das Kind kümmern. Bei vielen Paaren mit Kindern ist es doch genauso nach einigen Jahren Beziehung. Die leben auch eher als WG. Und wie viele Paare trennen sich! Ich weiß nicht, ich empfinde, dass das Thema Kinderkriegen immer sehr "verheiligt" wird. In wie vielen Beziehungen mit Kind ist es denn wirklich so, dass da noch zwei sich liebende Elternteile zusammenwohnen? Meine Mama ist alleinerziehend gewesen - kann sein, dass ich das deswegen etwas nüchterner sehe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.02.2017
@sonrisa : es ging hier nicht darum ob die Frauen oder Männer sich gegen Kinder kriegen entscheiden. Ich selbst, habe mich auch viele Jahre bewusst dagegen entschieden. Dafür muss sich kein Mensch rechtfertigen. Also, es ist gut so wie du für dich entschieden hast.

Hier geht es darum unter welche Umstände Menschen sich für Kinder kriegen entscheiden können/ sollen- wenn ich es richtig verstanden habe.

@ Artemis du hast Recht: sich gegen Kinder kriegen entscheiden hat nicht immer mit " Kinder nicht mögen " zu tun.

@ Cross Rhodes
Ein Kind braucht nicht nur, aber vor allem Liebe, finde ich. Jemand der in erste Linie nicht an sich selbst denkt, sondern an das Kind und seine Bedürfnisse.