Schmerztagebuch
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Gesundheit & Wellness

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2020
Danke auch dir! Das ist jetzt ziemlicher Nachdenkstoff für mich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2020
Gemessen an Schmerzen, die ich kenne? Gemessen an Schmerzen, die ich für möglich halte? Gemessen an Schmerzen, die ich FÜR die jeweilige Störung für möglich halte? Gemessen einfach daran was kann ich noch aushalten? Gemessen an Schmerzen allgemein oder an jenen spezifischen Schmerzen? Gemessen ohne oder mit einer kontunierlichen Medikation? Gemessen an meinem Gefühl oder einer gewissen Objektivität? Gemessen in einem gewissen Schmerzzusammenhang oder solitär diese Schmerzen, die ich versuche zu beschreiben? Und all das natürlich nicht gemessen, sondern geschätzt. Das entspricht alles nicht dem, was ich "erfassen" kann.


Was spricht dagegen das für Dich selbst festzulegen (ausser ein Arzt gibt einem eine andere Vorgabe, was aber ja nicht der Fall zu sein scheint)?

Etwas anderes scheint mir kaum möglich zu sein. Du kennst doch das Schmerzempfinden anderer gar nicht.

Es ist Dein Tagebuch, darin geht es um Dich, natürlich "darfst" Du die 10 besetzen - dass ein Bauchschuss grössere Schmerzen auslöst, weißt du zum Einen ja gar nicht wirklich, zum anderen tut es nichts zu Sache, Du führst kein Tagebuch oder eine Studie in der etwas über generellen Schmerz herausgefunden werden soll, sondern eines über Deinen Schmerz und Deine Erkrankung und da bist Du das Maß der Dinge.

=> Gemessen an den spezifischen Schmerzen die man beobachtet, also kein Vergleich zu allgemeinen Schmerzen oder Schmerzen die man in einem anderen Zusammenhang hatte, oder dem grösstmöglich vorstellbaren Schmerz, den man aber gar nicht hat.
10 wäre dann in meiner Vorstellung der größte Schmerz den Du in diesem Zusammenhang hattest, ob sich das mit dem Schmerz deckt, den Du noch aushalten kannst, weißt nur Du selbst- 10 ist der maximale Wert (bisher), geht der Schmerz erstmalig darüber hinaus, weißt Du, dass eine Verschlimmerung stattgefunden hat - 0 wäre keine Schmerzen.



Gemessen ohne oder mit einer kontunierlichen Medikation?

=> Gemessen an der Situation wie sie jetzt gerade ist (mit einem Vermerk im Tagebuch)


Gemessen an meinem Gefühl oder einer gewissen Objektivität?

=> An Deinem Gefühl - wie willst Du das objektiv beurteilen können, das ist m.E. nicht möglich.


Gemessen in einem gewissen Schmerzzusammenhang oder solitär diese Schmerzen, die ich versuche zu beschreiben?

Was Dir sinnvoll erscheint, keiner wird Dir das genau beantworten können, wenn er nicht weiß von welchen Schmerzen wir sprechen, wie und wann sie auftreten.

Werden die Schmerzen beim Gehen schlimmer, oder bei Kälte, dann würde ich das dazu schreiben.

Also: Sämtliche aktuellen Medikamente (und deren Dosis) sowie alle weiteren therapeutischen Maßnahmen festhalten, von Physiotherapie bis zu Stützschienen, Meditation, Wassengymnastik.... eben alles was körperlich UND seelisch dazu gedacht ist Deine Situation zu erleichtern.

Dann: erste Spalte - Tageszeit, zweite Spalte: Schmerz bewerten: von 5 auf 8 gestiegen, dritte Spalte: Situation - nach 30 Minuten Spaziergang stieg der Schmerz von gemässigt zu stark, oder: Ruhezustand, Schmerz durchgehend auf einer stabilen 4.

Ich für mich würde dann noch festhalten wie meine Reaktion darauf war oder die Konsequenzen daraus (wenn nötig): also ob ich weiterging, oder ich mich setzen musste, weil ich nicht mehr konnte... wenn ich den Schmerz nachts hatte ob ich deshalb dann nicht schlafen konnte... so dass Du nach 3 Monaten vielleicht vergleichen und feststellen kannst: im Sommer stieg der Schmerz erst nach 45 Minuten Gehen auf ein sehr starkes Maß, damals habe ich diese und jene Maßnahme gemacht und diese und jene Medikamente genommen. In der Zeit als ich täglich meditierte waren die Schmerzen in der Regel weniger ausgeprägt, im Winter sind die Schmerzen generell deutlich präsenter.

Für mich würde auch ein Stimmungsprotokoll dazu gehören, das muss nichts ausführliches, nur die eigene Stimmung des Tages grob mit ein paar Stichworten (oder auch nur mit einem Smilie oder einer Farbe) zusammenfassen. So kannst Du auch dort mögliche Zusammenhänge besser erkennen. Wenn die blauen Tage (bespielsweise) für gedrückte, depressive Stimmung steht und diese Tage auch besonders schmerzbelastet sind, ist es vielleicht interessant zu sehen ob die Stimmung sich eben WEGEN der Schmerzen so gedrückt ist, oder ob sie morgens schon sehr gedrückt war und sich DANN stärkere Schmerzen hinzugesellten. Das wäre ja ein enormer Unterschied und eine große Erkenntnis.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2020
"Aber das trifft nur auf andere zu, nicht auf mich selbst."
Ist das wirklich so? Ich kann für mich sagen, dass andere mich oft spiegeln."


Ja, das ist ganz WIRKLICH und definitiv so. Ja, natürlich spiegeln andere. Deshalb bin ich ja ein Verfechter des Standpunktes, dass es Quatsch ist zu sagen "ich muss mich schön finden und dann tun es andere auch" und blablablabla. Natürlich ist das eigene Schönheitsempfinden abhängig davon, was viele Menschen schön finden, u.a. Zum Beispiel. Aber was die Schmerzen betrifft, Nein, da trifft das nicht zu. Natürlich habe ich dazu eine Entwicklung durchlebt, aber ganz definitiv ist das schon lange so, dass ich meine Schmerzen und mein Leid sehr ernst nehme.
@Donna Plus
Ich kann nicht sagen, was dich "ticken" lässt und dieser Thread scheint eine Möglichkeit für dich, das herauszufinden. Ich glaube, das ist ein guter Schritt.
Du schreibst "Mir geht es WIRKLICH nicht ums relativieren." und danach kommt eine lange Auflistung warum du keine sinnvolle, reelle Einschätzung vornehmen kannst und welche Anhaltspunkte dir fehlen.
In meinen Augen ist aber gerade genau das eine Relativierung - du setzt dich bzw. möchtest dich zu anderen in Relation (setzen), um herauszufinden, wie du dich einschätzen kannst / sollst.
Das ist eine sehr kopflastige, fast wissenschaftliche Herangehensweise, die aber in meinen Augen nicht voll fruchten kann, sie enthält ja auch immer eine Wertigkeit. Schmerzen sind nicht nur und einzig physisch. Versuch doch mal für dich das andere Extrem - die Sache nur von der emotionalen Seite zu betrachten. Evtl. hilft dir das eine (gute) Balance zu finden. "Einfach" (für mich einer der schwersten Dinge zu lernen) den Kopf ausschalten und in dich tief hineinhören..."wie geht es mir wirklich?".
Zudem schreibst du:
".... ich bin aber gewohnt nicht ernst genommen zu werden in meinem Schmerz. Aber das trifft nur auf andere zu, nicht auf mich selbst."
Ist das wirklich so? Ich kann für mich sagen, dass andere mich oft spiegeln. Wenn ich nicht ernst genommen werde, nehme ich mich auf irgendeiner Ebene auch nicht ernst.
Sollte dir die Bemerkung zu abgehoben oder persönlich sein, dann ignoriere sie bitte einfach. Ich möchte dich auf keinen Fall verletzen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2020
Zunächst erstmal Danke für die neuen Antworten!

Über die Fragen habe ich länger nachgedacht, fürchte aber, dass ich nichts wirklich essentielles antworten kann, dennoch möchte ich nicht kommtentarlos bleiben:

"Schämst du dich für deinen Schmerz?"

Nein, ich wüsste überhaupt nicht warum. Also, sicher, es wird Menschen geben, die sich schämen für ihre Schmerzen, mir persönlich fällt kein Grund ein, warum.
Allerdings befinde ich mich hin und wieder in einer Rechtfertigungssituation aufgrund des vermuteten "Zusammenhangs" mit dem Übergewicht.

"Was hält dich davon ab, deinen Schmerz zu dokumentieren?"

Das weiß ich nicht, das versuche ich herauszufinden.

"Hast du Angst vor dem, was du dabei heraus finden könntest?"

Nicht wirklich, ich finde es zwar hart zu lesen, schwarz auf weiß, dass ich wirklich 24/7 Schmerzen habe, aber gewusst habe ich das zuvor ja auch. Bestimmte Zusammenhänge sind mir auch klar.

"Verdrängst du deinen Schmerz oft?"

Nein, nie, ich bin aber gewohnt nicht ernst genommen zu werden in meinem Schmerz. Aber das trifft nur auf andere zu, nicht auf mich selbst.




"Übrigens, kann ich nur empfehlen, den eigenen Schmerz ernst zu nehmen und sich zu 'gönnen', dass er schlimm ist. Und wenn er sich nach 10 auf der Skala anfühlt, ist das so. Man muss nicht immer vergleichen."

"mich war es ganz spontan und eindeutig eine 12.
Nicht nur, dass mir bei der Bewertung das über das "normale" Limit hinausschiessen gut getan hat"


"Relativieren braucht man da nichts. Es gibt immer etwas schlimmeres oder heftigeres an Schmerz, wenn man vergleicht."

"Meinen Schmerz und meine Empfindungen nicht für "voll" zu nehmen, mich nicht mit allen Schmerzen zu akzeptieren, hilft mir nicht."

Mir geht es WIRKLICH nicht ums relativieren. ICH nehme meine Schmerzen ernst! Ich wollte schon immer mein Leben gegen eine schmerzlose Nichtexistenz austauschen und mit immer meine ich auch schon als kleines Kind, ich glaube deutlicher kann man kaum formulieren, dass man seinen Schmerz wahr- und ernst nimmt.
Es geht mir bei dieser Frage eher um eine wirklich sinnvolle, reelle Einschätzung wie das gedacht sein soll. Ich höre dazu unterschiedliche Interpretationen, das verschafft mir keine Klarheit. Gemessen an Schmerzen, die ich kenne? Gemessen an Schmerzen, die ich für möglich halte? Gemessen an Schmerzen, die ich FÜR die jeweilige Störung für möglich halte? Gemessen einfach daran was kann ich noch aushalten? Gemessen an Schmerzen allgemein oder an jenen spezifischen Schmerzen? Gemessen ohne oder mit einer kontunierlichen Medikation? Gemessen an meinem Gefühl oder einer gewissen Objektivität? Gemessen in einem gewissen Schmerzzusammenhang oder solitär diese Schmerzen, die ich versuche zu beschreiben? Und all das natürlich nicht gemessen, sondern geschätzt. Das entspricht alles nicht dem, was ich "erfassen" kann.
Ich habe den Thread bisher mitverfolgt und mir haben die Beiträge von Inari.Kitsune (vor allem ihre Fragen), Teja und die Sicht von Rollikind zu dem Thema und dem Umgang damit sehr gut gefallen...

Da ich auch chronische Schmerzen habe und kenne, hat es bei mir schon auch einmal einen Tag gegeben, da konnte ich nicht zwischen 1 und 10 ausloten, denn für mich war es ganz spontan und eindeutig eine 12.
Nicht nur, dass mir bei der Bewertung das über das "normale" Limit hinausschiessen gut getan hat - an dem Tag kamen zu den chronischen Schmerzen auch noch seelische Schmerzen dazu - es war auch sehr befreiend sowie ein Einsehen, wie und was ich empfinde und dass es an dem Tag eben für mich sehr arg war und das durch die 12 aus zu-zulassen.
Damals merkte ich ebenso, dass ich an dem Tag nicht "so streng" zu mir sein und zu viel von mir "verlangen" sollte, sondern achtsam und wertschätzend zu mir selbst sein soll und nicht mehr nach den Regeln von aussen und anderen "funktionieren" muss.

"Alles was ist darf sein und hat seinen Platz, und weil es sein darf, darf es sich auch verändern"...

Es hat mir geholfen, meine Situation zu dem Zeitpunkt zu akzeptieren (ja, auch zu "sehen") und als das wahrzunehmen was es ist, das bin ich und diese Schmerzen gehören an dem Tag eben zu mir. Diese Be-Wertung der Schmerzen bewertet ja nicht mich als Mensch - wenn ich eine 8 oder eine 9 empfinde, bin ich deswegen nicht weniger wert...
Ein mutiger Thread, Donna Plus, ich hoffe sehr, dass er dir neue Impulse setzen kann!

Ich kenne mich mit chronischen Schmerzen nicht aus - dafür bin ich sehr dankbar. Verletzungsbedingt kenne ich mich aber gut mit Schmerzen aus und ich finde das, was Inari.Kitsune geschrieben hat und was Teja dann auch schreibt sehr wichtig. Man sollte seine Schmerzen nicht "vergleichen". Ich kenne die Tendenz meine eigenen Schmerzen abzuwerten, weil es immer noch Menschen gibt, denen es "schlimmer" geht. Meinen Schmerz und meine Empfindungen nicht für "voll" zu nehmen, mich nicht mit allen Schmerzen zu akzeptieren, hilft mir nicht. Die Starke zu spielen auch nicht. Wenn auf einer Skala von 1-10 heute ein 9er Tag ist und ich ins Kissen heulen möchte, dann ist das so.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.10.2020
Ich tracke einige Sachen (Gewohnheiten, Wohlfühlen, Fitness etc.), , weil diese Dinge wichtig sind, damit es mir körperlich gut geht. Es hat mit dem Autoimmungedöns und seinen Nebenwirkungen zu tun, dass ich da relativ strikt sein muß. Ich erkenne daraus auch Trigger, die sich ungünstig auswirken. Wenn es eine Weile mal wirklich gut gelaufen ist, werde ich manchmal auch nachlässig, bis mich mein Körper mit einem "freundlichen Reminder" wieder daran erinnert, dass er bitte mehr Beachtung und mehr Disziplin möchte. Ich hasse eigentlich Routinen und Tracking, aber es hilft, das ganze besser zu managen.
Schmerzempfinden ist einfach individuell und auch jeden Tag anders.
Gerade auch, weil die Stimmung und die subjektive Belastbarkeit immer anders ist.
Relativieren braucht man da nichts. Es gibt immer etwas schlimmeres oder heftigeres an Schmerz, wenn man vergleicht.
Was für mich Stufe 8 ist, kann für jemand anderen nur Stufe 6 oder sogar 10 sein.
Zumal beim "Relativieren" würde man ja jedem seinen (Dauer)schmerz absprechen bzw klein reden, weil es ja auch "Folter"Schmerz gibt.
Daher gibt es keinen absoluten Vergleich, es sei denn die Schmerzskala wurde auf feste Parameter genormt. Also sehr detailliert ausführliche Umschreibungen für jede Schmerzstufe.
Selbst dann ist die Wahrnehmung der Schmerzintensität noch sehr subjektiv.


Ich fand es aufschlussreich durch ein Schmerz- Tagebuch herauszufinden, welche Umstände (mental und auch physisch) mich sensibler für Schmerz machen, was Verstärker sind ( auch Gedanken) und was es mir einfacher macht, damit weniger verzweifelt und dann eben auch etwas "entspannter" damit umzugehen.
Und eben auch genauer zu sehen, wann, warum, wie oft usw taucht der Schmerz oft und wieviel schmerzarme Zeiten gibt es im Vergleich.

Ok. Man schaut schon mehr "in den Spiegel" und tappt in seine eigenen Fallen. Der Selbstbetrug wird ggf etwas deutlicher.
Ein Schmertagebuch ist schon ein wenig "Psychotherapie" light.
Aber es geht ja um das eigene Wohlbefinden, bzw die Verbesserung. Und eben nicht um einen Vergleich mit anderen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.10.2020
Ein super spannendes Thema.

Ich bin seit meiner Jugend Migräne-Patientin und habe schon mehrfach Schmerztagebuch geführt. Im Moment habe ich eine App, die für Migräne sehr gut ist. Schnell und einfach zu bedienen.

Ich habe aber aus deinem letzten Post was anderes heraus gelesen und hoffe, dass ich dir nicht zu nah trete, aber du musst die Fragen ja nicht öffentlich beantworten. Denn ich habe mehrere Fragen:

Schämst du dich für deinen Schmerz?
Was hält dich davon ab, deinen Schmerz zu dokumentieren?
Hast du Angst vor dem, was du dabei heraus finden könntest?
Verdrängst du deinen Schmerz oft?

Übrigens, kann ich nur empfehlen, den eigenen Schmerz ernst zu nehmen und sich zu 'gönnen', dass er schlimm ist. Und wenn er sich nach 10 auf der Skala anfühlt, ist das so. Man muss nicht immer vergleichen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.10.2020
Vielen Dank für eure Antworten!

"Es war nicht so einfach ständig dran zu denken"

Es ist gar nicht mal das dran denken, es ist eher das Problem des Überwindens. Blöderweise je stärker die Schmerzen, desto schwerer.
Sogar jetzt hier in diesem, meinem Thread zu antworten, fällt mir sehr schwer, deshalb schiebe ich es auch.

Gab es ein vorgefertigtes Schema nachdem du das Tagebuch geführt hast? Oder hast Du es selbst gestaltet?


"da halbstündlich der Schmerz eingeschätzt werden musste und auch stichwortartig diese 30 Minuten beschrieben werden mussten"

Große Güte, halbstündlich! 🙈😱😵

"Mir fiel es schwer in der Schmerzskala genau anzugeben, wieviel Schmerz ich verspürte...Schmerz ist einfach eine zu subjektive Kategorisierung und ich war mir oft auch unsicher, welchen Wert ich angeben sollte auf einer Skala von 1-10."

Auch das, die Schmerzeinschätzung finde ich enorm schwer. Zumal ich mir ja auch bewusst bin, dass z.B. ein Bauchschuß oder Bauchspeicheldrüsenkrebs wohl stärkere Schmerzen verursachen wird und ich im Grunde die 10, vielleicht auch die 9 gar nie besetzen dürfte.
Ziemlich unlösbar wird das dann mit der Zusammenkunft verschiedener Schmerzen.
Beim letzten Aufenthalt in einer Schmerzklinik musste jeder ein sehr detailliertes Schmerztagebuch führen. Was mir persönlich nicht sonderlich viel geholfen hat, da halbstündlich der Schmerz eingeschätzt werden musste und auch stichwortartig diese 30 Minuten beschrieben werden mussten, um Ursache-Wirkung erkennen zu können.
Mir fiel es schwer in der Schmerzskala genau anzugeben, wieviel Schmerz ich verspürte...Schmerz ist einfach eine zu subjektive Kategorisierung und ich war mir oft auch unsicher, welchen Wert ich angeben sollte auf einer Skala von 1-10. Der höchste Wert 10, wäre für mich, der Schmerz direkt beim/ nach dem Unfall gewesen. Nur leider weiß ich heute nicht mehr, wie stark der Schmerz wirklich war. Außer, dass ich ins Lenkrad gebissen hatte, um nicht zu schreien.
Dazu kam, dass ich wahrscheinlich schon zu lange Schmerzpatientin bin, mein Schmerzgedächtnis zu tief verankert ist.
Mich hat diese ständige Beschäftigung mit dem Schmerz zu dem psychisch belastet, einfach auch weil leider klar ist, dass ich neuere, sehr wirksame Medikamente nicht einnehmen darf (aufgrund einer Erkrankung) und ich im Endeffekt mit dem immer anwesenden, spürbaren starken Schmerzen leben werde müssen.
Aber der Aufenthalt in der Klinik hatte auch viel Gutes bewirkt, mir ist dadurch sehr bewusst geworden, dass mich der Schmerz zwar ständig besucht, aber mein Leben trotz allem schön ist...auch wenn ich öfters mittags schon mal so müde bin, dass ich befürchte gleich einzuschlafen, weil ich jede Nacht mehrfach aufwache oder wach liege. Und das ich so viel schöne Momente erleben darf, in denen der Schmerz nicht wichtig ist. Wofür ich sehr dankbar bin, es nur vielleicht manchmal zu schnell „vergesse“.
Durch das Tagebuch hat sich auch bestätigt, dass Belastung der stärkste Auslöser ist - nur war dies auch schon zu vor offensichtlich. Insgesamt war der Aufenthalt in der Schmerzklinik für mich zumindest positiv, seit dem mache ich mir viel häufiger bewusst, was mir gut tut, schön ist usw und ich schimpfe innerlich mit dem Schmerz, wenn er zu arg mich im Griff hat. Das hilft 🙃 Die begleitenden Stunden bei einer sehr engagierten Psychotherapeutin waren für mich am hilfreichsten. Ich kann dir eine professionelle, stationäre Schmerztherapie nur empfehlen, es werden viel mehr Aspekte erfasst als bei einer Behandlung bei einem Schmerztherapeuten ...es ist eine viel intensivere Behandlung.
Ich habe eins geführt für einen Aufenthalt in einer Schmerzklinik.
Es war nicht so einfach ständig dran zu denken aber als ich das ne Weile machte, war es sehr interessant zu sehen, wie die Schmerzkurve verlief.
Man kann erkennen, ob es zu einer bestimmten Zeit oder unter bestimmten Umständen zu mehr oder intensiveren Schmerzen kommt.
Auch Die Ärzte können darauf besser ihre Diagnosen aufbauen.

Ich kann also nur empfehlen, das mal zu machen.
Mir persönlich hat es mehr Einblick in die Zusammenhänge gegeben und auch teilweise etwas deprimiert.
Letzteres war aber nicht so extrem, wie der positive Gewinn für mich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.10.2020
Habt ihr schonmal ein Schmerztagebuch geführt? Oder auch ein anderes Tagebuch über gesundheitliche Verläufe?

Welche Aspekte waren euch wichtig dabei?

Konntet ihr konsequent sein?

Hat es euch geholfen oder vielleicht sogar eher deprimiert?

Was war der Beweggrund - intrinsische Motivation oder wurdet ihr "aufgefordert"?