Kontaktabbruch mit der Familie
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Persönliches

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.10.2017
Ich bin meiner Mutter "zu langweilig..."
Das hat mir jahrzehntelang weh getan :-((
und ich habe dagegen angekämpft....
Erst als ich mit dem Dagegen-Ankämpfen aufgehört habe,
habe ich realisiert, dass sie mich inzwischen total langweilt... ;-))

Warum sollten zwei "Langeweiler" miteinander Kontakt haben..? ;-))
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.10.2017
Durch den Link über narzisstische Mütter und Eure Beträge hier, hat sich bei mir einiges getan. Ich habe ja noch Kontakt mit meiner Mutter.
Es ist ganz neu, dass ich mich bewusst auf ein Treffen vorbereite, und mich schütze. Neulich kamen wieder Manipulationsversuche, die ich sonst nett weggelächelt hätte. Diesmal habe ich mich klar abgegrenzt und muss jetzt halt ihr beleidigt sein und die Vorwürfe aushalten.
Falls hier noch mehr Leute still mitlesen und ihre Mütter auf der besagten Homepage wiedererkenne, und noch in Kontakt sind- dann ist es ein ziemlich geiles Gefühl sich zum ersten mal so richtig bewusst abzugrenzen. Das wissen um diese Persönlichkeitsstörung macht es um einiges leichter Manipulation auch zu erkennen.
Ist nicht einfach aber der einzige Weg, wenn ich noch in Kontakt bleibe, immer wieder lernen mich klar abzugrenzen.
Das kann ja auch sonst im Leben nicht schaden :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.10.2017
@jane doe

Sehe ich vollkommen identisch. Ich akzeptiere das Vergangene, das macht mich als Menschen aus, auch wenn ich auf das eine oder andere gern verzichtet hätte.

Aber ich mag mich auch nicht mehr dauernd damit beschäftigen und schon gar nicht Im Zorn. Negative Gefühle machen auch nur Falten :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.10.2017
Was soll Ich verzeihen wenn Ich egal bin ...Ich lebe mein Lebe Sie Ihr Leben und gut ist ....mein Bruder hat 3 Kinder um die kümmert Er sich nicht Ich habe aber guten Kontakt zu den Kinder und Müttern was Ihm nicht passt ....was mir sowas von egal ist ...Ich bin die Tante und lass mir das nicht nehmen einmal sagte sein Sohn zu mir ...er findet es scheiße das sein Papa nicht für Ihn nicht da ist....Ich zu Ihm schau mal Du hast in Jan einen tollen ersatzt Papa da meinte er ...Ja Tante da hast Du recht der ist immer da für mich....mich freut es das die Mamas alle wieder einen tollen Partner haben und die Kinder alle eine tolle Fam.haben und dieMamas verstehen sich gut so das die Geschwister sich auch sehen ...und wer wird das wohl eingefädelt haben ??? böse Steffi auch ein Grund dasmich mein Bruder hasst ....aber ganz ehrlich mir egal mir gings um die Kinder weil Ich möchte meine Geschwister schon kennen wenn Ich so einen Vater hätte ....mir war das wichtig das die Kontakt haben
Ergänzung:
Ich hatte von verzeihen geschrieben und dem einen oder anderen war das etwas zu groß - verständlich. Ich würde es gerne abmildern und akzeptieren dafür einsetzen wollen. Ja, ich habe zwar mittlerweile verziehen, aber begonnen habe ich mit dem Akzeptieren.
Mein Grundgedanke dabei ist, dass ich mit Hass, Wut, Vorwürfen etc. einfach den Blick zurück richte und in der Vergangenheit verhakt bleibe. Ich möchte aber meinen Blick nach vorn richten, dort spielt sich das Leben ab. Mir gelingt das wesentlich besser, wenn ich mich von dem Negativen löse und akzeptiere, dass es zu mir gehört.
Jooaahh... war Scheiße, gehört aber zu mir und ist die Basis von dem, was ich heute bin.

Dabei ist das "egal sein" wesentlich mehr, als das z. B. "sauer sein". Wenn ich sauer, enttäuscht etc. bin, verwende ich immer noch Energie auf diese Person - völlig egal, ob diese anwesend ist oder nicht. Wenn sie mir wirklich egal ist, habe ich mich gelöst. Und dann kann der andere Kopfstand machen... es ist mir egal.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2017
Ich hab den Kontakt abgebrochen weil wenn Du eh nicht erwünscht bist wie mein Vater mal sagt Du bist iher nicht erwünscht sonder nur geduldet ....ist es Zeit zu gehen und wenn deine Mutter das noch abstreitet ....weil Sie ja eh Ihren heiligen Bubi hat ....
bei meinemNierenversagen lag ich auf der Intensiv Sie kam das erste was Sie sagte war....Ihr gehts so schlecht .....gut das Markus der Oberarzt das gehört hat undhat Sie raus geschmissen mit den Worten ....Sie soll bitte nicht mehr kommen, weil Ich wirklich Ruhe brauche....Ich war sehr froh drum....dieses ewige Gejammere von Ihr war das letzte wasIch hören wollte ....meine Freunde waren jeden Tag da machten mir Mut Heute sind mir mehr Fam. als meine eigene Fam.
Auch ich gehöre zu den Töchtern die keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern haben . Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich 6 Jahre war. Dann durfte mich mein Vater alle 4 Wochen für 4 Stunden abholen . Diese Treffen hat er ganz oft 10 Minuten vorher abgesagt . Ich stand schon da im Sonntagsstaat und war nur traurig. Eine echte Beziehung könnte ich zu diesem Mann nicht baufbauen. Später hieß er auch nur noch Erzeuger.
Meine Mutter musste dann alleine 2 Kinder gross ziehen. Sie hat sich bemüht und letztendlich mache ich ihr keine Vorwürfe. Sie hat es gut gemeint aber das heisst nicht gut gemacht .

Ich hatte wirklich viel Stress mit ihr im Teenager Alter und als junge Erwachsene. Bin quasi aus dem Haus geworfen worden und fühlte mich auch immer als Kind 2 Klasse. Mein Bruder wurde von meiner Mutter und meiner Oma immer bevorzugt.
Ich war das dicke Kind das damals schon Kummer machte.

Vor etwa 6 Jahren habe ich den Kontakt ganz abgebrochen als sie sich bitterlich über meinen Bruder beschwerte mit dem sie in ihrem Haus lebt. Dabei habe ich erfahren das sie jenes Haus auf meinen Bruder überschrieben hat und mich klamm heimlich übergangen hat. Das hat das Fass zum überlaufen gebracht. Es geht hier weniger um Geld sondern um Verlogenheit. Mein Bruder hat es aber so geregelt das ich mein Pflichtteil bekomme.

Sie lebt jetzt alleine und ab und an Frage ich mich ob es richtig ist und ich es später nicht bereue. Aber es geht mir gut damit. Wenn Sie heute kommen würde und Hilfe einfordern würde , wäre ich sofort bereit zu helfen. Aber ich werde keinen Kontakt suchen.

Mein Vater ist vor Jahren gestorben. Er war immer der Meinung weil er Unterhält gezahlt hat wäre er ein guter Vater gewesen. Mit seiner Witwe läuft ein Prozess wegen dem Erbe . Da bin ich wirklich kalt und von mir aus darf sich der Mann gerne im Grabe umdrehen. So viel Bitterkeit ist da .

Ich stehe auf dem Standpunkt das man sich seine Eltern nicht aussuchen kann und deshalb ist es für meine Seele besser keinen Kontakt mehr zu haben.

VRENELI
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2017
Danke Einzelstückerl!
Ja, das war hilfreich um zu verstehen was Du damit verbindest.
@ WvW: Mit "erwachsen" meine ich, dass man im realen Leben agiert, wie ein erwachsener Mensch, quasi dem Alter entsprechend, und nicht wie ein Kind, auch wenn man vom `Gegenüber bzw. den Eltern sehr oft wieder in diese Rolle gedrängt/geworfen wird und dann wieder das altbekannte Muster zu laufen beginnt!
Wenn ich mich z.B. immer wieder darüber aufrege und beleidigt reagiere (wie ein Kind, dem man im Sandkasten Küberl und Schaufel weggenommen hat), weil mich meine Mutter wie ein kleines Kind behandelt, mich bevormundet, mir in Gesellschaft bei Tisch noch den Ellbogen zum Körper drängt, weil sie der Meinung ist, dass ich zu "breit" bei Tisch sitze oder unter dem Tisch einen Rempler verpasst, weil ich gerade etwas gesagt habe, dass in ihren Augen nicht passend war u.a. dann muss ich mich nicht wundern, dass ich von ihr auch fortan und immer wieder als Kind wahrgenommen werde.
Man fällt praktisch in ein altes und nicht mehr passendes Muster zurück und in solchen Situationen wäre eben das "erwachsene" Verhalten angesagt, wie auch immer das im Einzelfall aussehen mag. Auch wenn ich in den oben genannten Beispielen nur kurz antworten würde: ja, mir ist auch aufgefallen, dass es hier sehr eng gestuhlt ist, ich mach dir gerne mehr Platz! :-))) (war echt meine spontane Antwort, das hat aber ein Weilchen gedauert, bis ich soweit war). Herr Jan Uwe Rogge würde sagen: den Eltern Grenzen setzen!

Für die Zukunft wäre es dann eben eine "erwachsene" Entscheidung, bei Einladungen zu schauen, dass man nicht mehr nebeneinander zu sitzen kommt - wenn möglich.
Ich hoffe, meine Erklärung war für dich hilfreich.
Liebes Einzelstückerl, gern schreibe ich Dir meine Erfahrungen.

Auch ich habe nach langem Hin und Her vor Jahren, den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen. Für mich war das ein schwieriger aber notwendiger Schritt, um mich selbst zu schützen.

Vor dieser Entscheidung habe ich viel mit Familie und Freunden gesprochen. Mit meinen Eltern war das nicht möglich. Meine Vater verfolgte die Vogel Strauß Taktik, die Handlungen meiner Mutter wurden immer krimineller.

Heute hat mein Vater eine neue Partnerin und versucht immer mal wieder eine Kontaktaufnahme, gern über emotionale Erpressung. Wenn ich nicht reagiere, dann wird ein Versuch über Verwandte oder Freunde versucht. Das lässt mich immer nur den Kopf schütteln. Ansonsten fühle ich nicht's mehr.

Meine Mutter sehe ich häufiger, da sie in meiner Nähe wohnt. Und wenn ich sie sehe, kommt immer Mitleid hoch, da sie ganz allein da steht. Das ist immer eine schwierige Situation, aber ich glaube nicht, dass sie sich so sehr geändert hat. Von daher bleibe ich schweren Herzens bei meiner Entscheidung.

Ich möchte damit allen, die vor solch einer Entscheidung stehen, sagen, dass es mit dem Treffen von dieser für einen selbst nicht unbedingt vorbei ist.
Ich hoffe, Ihr habt alle gute Freunde und Familien, die Euch stützen und Kraft geben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.10.2017
Hallo Stückerl,

danke für das berührende wichtige Thema und dank an Alle die uns haben teilhaben lassen!

Bisher wurde nicht gewertet sondern mitgefühlt und warmherzig Anteil genommen.
Du hast den Begriff "erwachsen" hier schon einmal im Zusammenhang mit dem Umgang mit diesem schwierigen Thema benutzt....mich würde interessieren was genau Du damit meinst??
Was bedeutet für Dich ein "erwachsener" Umgang mit solch einem hochemotionalen Thema?
Kannst Du das bitte mal versuchen zu erklären..?
Ich würde es gerne verstehen...
Ich danke allen, die bisher hier einen Beitrag gepostet haben!

Allen, die sich die Zeit genommen haben, um andere an ihren sehr persönlichen Erlebnissen teilhaben zu lassen und die auch den Mut hatten, darüber zu schreiben.
All jenen die reflektiert haben und dann auch den Mut hatten, das hier festzuhalten!
Besonders berührt hat mich, dass sich einige nach dem Lesen der Beiträge in dem Thread auch getraut haben, etwas zu schreiben.
Und ich weiss ebenso, dass es viele stille Mitleser gibt... :-)

Mögen diese Informationen und Lebensgeschichten helfen, die eigene Lage zu erkennen, zu hinterfragen und ev. auch zu ändern, um sich selbst besser zu verstehen und den für sich selbst besten Weg zu finden...
Ich fand es schön, mitzubekommen, dass es nicht nur die Wahl des Kontaktabbruchs gibt (also Schwarz oder Weiss), sondern dass es da noch viele andere "graue" Schattierungen gibt, den Kontakt zur Familie zu gestalten und dass es sehr "erwachsene" Lösungen gibt!
Wichtig war für mich vor allem, zu erkennen, dass es für mich und mein Leben passen muss!
Danke!
Schönen Sonntag euch allen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Und wegen des Verzeihens...nein, es ist mir nicht gelungen, aber ich habe es versucht, mich einem Gespräch gestellt. Es war eine reine Katastrophe, voller Vorwürfe an mich...da war mir klar, wer nicht versteht und bereut, dem muss ich gar nicht verziehen, weil es nicht ankommt.

Mein Blick geht in die andere Richtung, ich will es bei meinen Kindern anders machen. Und ich glaube, das kriege ich hin.

An der Erkenntnis und der Akzeptanz, dass das Verhalten meiner Eltern nur mit ihnen und nichts mit mir zu tun hatte, daran muss ich mich stets erinnern. Gerade wenn es um Beziehungen geht und ich drauf und dran bin, mehr zu geben, als ich eigentlich will. Neun von zehnmal gelingt mir das inzwischen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Ich habe jetzt dir vorhergehenden Beiträge nicht gelesen, bitte entschuldigt also, wenn ich das ein oder andere wiederhole.

Den Kontakt zu meinen Eltern habe ich nach einer langen Reihe von Verletzungen abgebrochen. Meinen Vater habe ich Jahre vor seinem Tod nicht mehr gesehen und habe auch die Teilnahme an der Beerdigung verweigert. Er war ein Alkoholiker und Tyrann, der alle misshandelt und geprügelt hat. Nur meine Mutter nicht, da traute er sich nicht, also mussten wir Kinder es ausbaden. Missbrauch kann ich nicht sicher sagen, aber irgendwas hängt da in meinem Hinterkopf fest.

Meine Mutter hat uns nicht geschützt, im Gegentei. Sie wollte nur, dass nach außen alles 'gut' aussieht, die Leute nicht reden und man so tut, als ob wir die Vorzeigefamile wären. Kirchlich und sozial aktiv und engagiert und alles kaputt. Sie war abhängig von Antidepressiva und immer in der Opferrolle, immer leidend. Ich habe drei Kinder und jedesmal, wenn ich ihr sagte, dass ich schwanger sei, dachte ich, ich hätte ihr ein Messer in den Rücken gestoßen. Den Kontakt habe ich vor ihrem Tod noch einmal versucht, weil sie krank und hilfebedürftig war...ich hab's nicht hinbekommen und bin nicht stolz darauf, sie im Stich gelassen zu haben.

Anlass war irgendwann ein Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Nach der Geburtstagsfeier meines Vater in einer Gaststätte sollten alle noch zum Kaffee in mein Elternhaus, außer mir....das wäre zuviel, man könne ja schließlich nicht jeden einladen. An diesem Tag habe ich den Kontakt abgebrochen und über zehn Jahre auch nicht wieder aufgenommen.

Ich denke, dass das Übergewicht auch eine Folge dieser Zurückweisungen ist. Alle meine Schwestern haben eine Suchtproblematik, bei mir ist es das Essen, bei den anderen Alkohol oder Drogen oder auch Medikamente. Alle haben wir uns über Jahre in destruktiven Beziehungen befunden, unfähig etwas zu ändern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Lieber Heinrich,
ich weiß nicht so recht was ich dazu schreiben soll. Es macht mich unheimlich traurig und ich kann mich gut in Deine Lage reinversetzen. Es ist unfassbar schlimm wenn man zu so einer seelischen Lage auch noch finanziell am Boden ist.Das man da ins trudeln gerät ist fast schon unabwendbar. Als wir beim ersten Kontaktabbruch vor fast 10 Jahren weggezogen sind hatten wir 3 blaue Säcke mit Kleidung und ein Kinderbett. Mehr nicht. Alles andere haben wir uns mühsam Stück für Stück (aus eigener Kraft und nicht aus Almosen meiner Mutter....) wieder erarbeitet.Umso mehr kannst Du wirklich stolz auf Dich sein das aus Dir so ein toller Mensch geworden ist.Ich kenn Dich zwar nicht weiter aber das ist mein Eindruck von Dir. Viele andere hätten es nicht verkraftet. Schon alleine aus diesem Grund kannst Du gar kein Versager sein.
Meine Psychologin hat mich gestern gefragt warum ich meine Mutter nicht schon vor Jahren angezeigt habe....Verleumnung, Gewalt, Misshandlung, Diebstahl ( ja auch das gab es....sie hatte früher immer einen Schlüssel meiner Wohung, für Notfälle.Als ich noch nicht verheiratet war. Und zudem noch noch richtig naiv. Zweimal hintereinander hat sie mir Hunde aus meiner Wohnung gestohlen während ich an der Arbeit war und weiter verkauft. Weil sie es bei mir "nicht gut" hatten.)und Urkundenfälschung.
Ich hatte ehrlich gesagt nichtmal eine Antwort darauf. Angst vieleicht? Auch. Irgendwie lebte ich immer in dem Glauben das irgendwie alles richtig war was sie tut....war ja schliesslich meine liebe Mutti.....

Und irgendwie habe ich im Moment auch gerade den Eindruck das es kein Zufall ist das sich gerade hier doch viele Menschen treffen die sich aus derlei Gründen einen "Schutzpanzer" angefressen haben.
Das tut mir alles unheimlich leid und auch weh. Aber es ist auch ein bisschen tröstlich für mich zu sehen das ich ganz alleine mit dem Problem bin. Auch wenn sich das jetzt gemein anhört.

Schade nur um die verlorene Lebenszeit.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
@Einzelstückerl ¯\_(ツ)_/¯ super, dass Du diesen Thread sauber machst, einer der wenigen richtig wertvollen in letzter Zeit!

Zum Thema

Ich musste beim Lesen der Beiträge über vieles nachdenken und es kamen einige Dinge auch wieder hoch, die ich eigentlich gerne für immer vergraben sein lassen wollte.

Ich habe beides erlebt, Kontaktabbruch und enger Kontakt bis zum Ende. Meine Mutter hat sicher auch viele Fehler gemacht und mich in meiner Kindheit auch mal geschlagen. Das war damals normal, ich wurde sogar in der Grundschule noch von meiner Lehrerin geschlagen, obwohl es schon verboten war. Mit meiner Mutter verband mich eine enge Beziehung, gerade weil sie in späteren Jahren gesagt hat, dass sie wohl einiges hätte besser machen können.

Mit meinem Vater lagen die Dinge ganz anders, auch wenn ich heute weiß, dass er im Grunde genommen ein armer Kerl war, der durch seine Mutter und die damalige Zeit zum emotionalen Krüppel gemacht wurde. Seine Mutter gab ihm und nur ihm wärend seiner ganzen Kindheit die Schuld, dass sie einen ungeliebten Mann heiraten musste. Er wurde regelmäßig geprügelt bis das Blut spritzte aber damit wollte sie ja nur sein Bestes, er sollte schließlich hart wir Kruppstahl und zäh wie Leder werden. Er wurde es und schaffte es sogar auf die Napola.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpolitische_Erziehungsanstalt
Endlich hatte seine Mutter etwas womit sie bei ihren Kaffeekränzchen angeben konnte! Dann starb sie.
Auf dem Sterbebett verzieh sie ihm noch theatralisch seine vielen Verfehlungen, dann machte sie sich vom Acker. Seine Hauptverfehlung war aber seine Existenz, diese Verfehlung blieb für immer im Raum stehen, nicht ihr schneller Fick mit diesem feschen muskulösen Arbeiter war Schuld an ihrem Elend, sondern die Frucht die daraus entstand. Tja so ungerecht ist die Welt.

Irgendwie hat es mein Vater wohl auch nur gut gemeint, uns seine Söhne zu dem von ihm geliebten Idealbild zu erziehen. Zäh wie Leder usw. ist aus ihm ja auch etwas geworden. Er hat auf dem zweiten Bildungsweg einen akademischen Abschluss geschafft und etwas aus sich gemacht. Dass sie während dieser langen und entbehrungsreichen Zeit vom Gehalt meiner Mutter gelebt hatten, hat er ihr Zeit seines Lebens damit gedankt, dass er mit jedem sich darbietenden weiblichen Wesen ins Bett stieg. Uns hat er immer die Heiligkeit der Familie gepredigt, und vom hohen Gut des familiären Zusammenhalts geschwafelt. Mehrfach hat er uns verlassen, ist aber immer reumütig zurückgekehrt wenn mal wieder eine seiner Freundinnen die Schnautze von seiner Herrschsucht voll hatte. Meine Mutter verzieh ihm immer wieder.

Schließlich hat er sogar irgendwann eingesehen, dass körperliche Gewalt nicht mehr zeitgemäß war, daher hat er mit seelicher Gewalt weiter gemacht. Oh er konnte einen mit Worten so klein machen, dass man aufrecht unter dem Teppich spazieren gehen konnte.

Viel später hätte ich ihm das alles verzeihen können, schließlich wusste er es nicht besser und die Fremdgeherei war ja nur ein Ausdruck seiner Sehnsucht nach Anerkennung und Bewunderung. Das machte ihn irgendwie menschlich.

Aber meinen Bruder und mich mitten in unserem Studium im Stich zu lassen, den Unterhalt einzustellen um sein Luxusleben weiterführen zu können, fiel schon schwerer zu verzeihen. Bafög konnten wir uns abschminken, dafür verdiente er zu viel, Prozessieren war brotlose Kunst, er hatte die besseren Anwälte. Wir gewannen zwar und er wurde zu Zahlungen verurteilt, aber mit Tricks schaffte er sich immer wieder aus der Affaire zu ziehen. Sein damaliges Luxusweibchen musste irgendwie bei Laune gehalten werden. Soviel zum Thema heilige Familie und Zusammenhalt. Als wir uns dann noch Sprüche anhören mussten, er habe es erfolgreich geschafft, dass ihm seine faulen Söhne nicht mehr auf der Tasche liegen, war es irgendwann aus. Bis dahin hatten wir noch spärlichen Kontakt gehalten.

Nein, ich war nicht hart und zäh genug, gleichzeitig zu jobben, zu studieren und nervenzermürbende Prozesse zu führen. Ich wurde etwas aus der Bahn geworfen und musste mich dann auch noch als Versager beschimpfen lassen.

Und ja, ich kann jetzt einige User(innen) hören, die mir vorhalten werden, wegen einem pupsigen monetären Konflikt den Kontakt abbrechen gehe ja garnicht. Für mich war es damals der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.

Ich hatte ja auch schon berichtet, dass es auf dem Sterbebett (im übertragenen Sinne) zu einer Versöhnung kam. Das war aber auch nur möglich, weil viele Dinge einfach in der Versenkung blieben und nicht mehr angesprochen wurden.
Das Verhältnis zu meiner Mutter war schon immer schwierig. Sie ist so ganz anders, als ich. Sie hat mir immer das Gefühl gegeben, nicht "genug" zu sein, es ihr nie wirklich Recht machen zu können und nicht die Tochter zu sein, die sie gerne gehabt hätte. Sie mischt sich gerne ein, möchte über das Leben ihrer Kinder bestimmen und der Mittelpunkt der Familie sein. Sie ist laut, manchmal sehr ungerecht, fordernd und sehr auf die Wirkung nach außen bedacht. Sie liebt ihre Kinder (mich und meinen Bruder) und tut viel für die Familie, ihre Kinder und Enkelkinder. Sie kann durchaus liebevoll sein. Aber da wir so sehr verschieden sind, kommt es natürlich immer wieder zu Konflikten. Mein Bruder, der ihr Liebling ist, kann mit ihrer Art viel besser umgehen. Mich belasten viele Dinge und ich musste lernen, mich klar von meiner Mutter abzugrenzen und ihr aufzuzeigen, dass ich mein eigenes Leben lebe.
Es war schwer, Grenzen zu ziehen und ihr zu zeigen "Bis hier hin und nicht weiter", vor allem, weil sie mit meiner Art ebenso wenig umgehen kann, wie ich mit ihrer.
Manchmal wäre ein Kontaktabbruch für uns Beide wahrscheinlich ratsam gewesen. Aber sie ist meine Mutter und ich weiß, sie kann auch anders. Und manchmal muss ich sie halt daran erinnern, dass ich keine 5 mehr bin. Ein absoluter Kontaktabbruch kommt aber für mich trotzdem nicht in Frage. Wichtig für mich ist nur, dass ich ihr nicht zu viel Einmischung in mein Leben gestatte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2017
Ich habe mir gestern die Seiten über NPS ( ganz am Anfang der Link, danke nochmal dafür) ausgedruckt und heute nacht gelesen. Es hat sehr wehgetan so vieles nochmal durchleben zu müssen. Ich habe dann auch nicht mehr geschlafen. Jedes einzelne Wort beschreibt mein Leben. Besser hätte ich es gar nicht erklären können.Und eines ist mir jetzt endlich klar: ES LAG NICHT AN MIR. Ich war kein schlechtes Kind. Ich bin ( halbwegs) normal.
Und vieleicht brauch ich auch endlich (körperlichen)meinen Schutzpanzer nicht mehr.

Danke.
Könnt ihr beiden euch bitte zusammenreissen und hier nicht diesen Thread zerstören, der bisher mehr oder weniger vorbildlich verlaufen ist!
Ich bin hier auch nicht 24 Stunden präsent und kann auch nicht jeden Beitrag immer überprüfen - es sind eure beiden Beiträge gelöscht und ich hoffe, dass jetzt wieder Ruhe einkehrt und die persönlichen Vorhaltungen und Vorwürfe hören jetzt damit auf!