Automatisch Organspender/in?
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Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.06.2019
Wenn du meiner Argumention nicht folgen möchtest, oder so sie nicht verstehst, warum ich eine Betäubung schon allein aufgrund der puren potenziellen 'Schaden-Nutzen-Ratio' für sinnvoll halte, kann ich das verstehen.

Aber der Vergleich einer sachlichen Argumentation mit Religion empfinde ich als ziemliche Verunglimpfung.
Die Quelle ist die SGI, eine wissenschaftliche Fachgesellschaft für Intensivmedizin. Non-Profit, so dass ich von einer Unabhängigkeit ausgehen darf.
Wenn ich nachher Zeit habe durchsuche ich auch gerne noch deren Internetseite, bzw. ich bin sicher, dass besagte Seite 34 der Veröffentlichung im Netz zu finden ist.

Ob Du das glaubst ist wieder etwas Anderes, das ist ja wie mit Religion: der eine glaubt dran, der andere nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.06.2019
"Keine der Schweizer Schriften gibt an, dass die Narkose wegen vermeintlicher Schmerzen gegeben werden soll."

Nur zur Art der Argumentation: Wenn ich etwas nicht explizit bestätige, heißt das nicht automatisch, dass ich es nicht für möglich halte.
Ich weiß nicht, welche Schweizer Schriften gemeint sind und die referenzierte ist nicht online zu finden. Nachdem was ich gefunden habe, ist die Hirntod-Diagnostik eine Indizendiagnostik d.h. es gibt kein "Es ist definitiv so und so", sondern ein "Anhand verschiedener Hinweise, gehen wir davon aus, das" (er wahrscheinlich sich nicht mehr erholen wird).

Es gibt viele verschiedene Arten von Hirntod, es gab auch eine Reihe von falschen Hirntod-Diagnosen und oft sind wohl auch die Ergebnisse nicht eindeutig und die DSO mußte einige Male einschreiten, weil Fälle aufkamen, die trotzdem operiert werden sollte oder Fälle untersuchen, die trotzdem operiert wurden.

Auch wenn man sagt: "Die erwartete Lebensqualität der Organempfänger wird wahrscheinlich größer sein, als die, die der Spender noch erreichen kann" und so die Transplantation begündet, erkenne ich keinen Nutzen darin das Risiko den Spender leiden zu lassen nicht auszuschließen, falls man sich doch in einem Grenzbereich (der Test, der Messverfahren, der menschlichen Fehlbarkeit im Bereich Diagnostik etc) bewegt.
" In der von der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) und von Swisstransplant herausgebrachten Schrift "Organspende und Transplantation" (Januar 2013) heißt es auf Seite 31: "Es wird empfohlen eine Narkose einzuleiten um spinalen Reflexen und Muskelkontraktionen vorzubeugen." Keine der Schweizer Schriften gibt an, dass die Narkose wegen vermeintlichen Schmerzen gegeben werden soll. Alle Schweizer Schriften betonen ausdrücklich, *dass die Narkose zur Vermeidung der spinalen Reflexe gegeben werden soll.""
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.06.2019
@Hmm Irgendwie hört sich die Frage an, als würdest du eine 4-Jährige fragen, warum sie schon wieder die rote Fingerfarbe quer über den Küchentisch verteilt hat.

Ich habe das nirgendwo "her". Ich habe mich mit dem Verfahren, wie Hirntod festgestellt wird beschäftigt, was Hirntod ist und welche rechtlichen Konsequenzen das hat.

Wobei man zugeben muß, es ist schon ein Krampf im Internet dazu überhaupt halbwegs belastbare Informationen zu finden. Es wirkt so, als hätte schon jemand ein extremes Interesse daran, jegliche Details zum Verfahren für Nicht-Mediziner verschwinden zu lassen. Das ist schon zu einem Ausmaß versteckt, dass es eigentlich kein Zufall sein kann. Alles ist "Organspende ist so wichtig und toll" gefärbt und es gibt solche Empfehlungen quasi nicht.

Ich habe z.B. keinen plausiblen Grund gefunden, warum man in Deutschland sich so zu 100% sicher sein will, dass der Körper keine Schmerzen empfindet. Wenn man einen Blutdruckanstieg sieht, wenn der Körper zurückzucken würde, würde man ihn nicht mit Medikamenten bewegungsunfähig machen. Unsere heutigen Diagnostikgeräte nehmen nicht alle Gehirnströme war, die Messinstrumente haben auch nur einen gewissen Messbereich. Es macht überhaupt keinen Sinn überhaupt das Risiko einzugehen, das der Spender Schmerzen haben könnte und da vielleicht 3,50€ an der Vollnarkose zu sparen. Andere Länder betäuben auch.

Falls mir das jemand erklären kann, gerne.

Die ganzen Testverfahren für den Hirntod sind auch alle nicht unumstritten. Der Apnoetest bedeutet z.B. dass dir die künstliche Beatmung gekappt wird um zu schauen, ob du spontan nach Luft schnappst. Es ist aber bekannt, dass diese Spontanatmung nicht einsetzen würde, wenn das Gehirn ohnehin mit Sauerstoff unterversorgt ist, auch in einem Bereich, der noch nicht zu einer dauerhaften Schädigung des Gehirns führen würde. Eine Apnoe (= nicht vorhandene Spontanatmung) kann auch das Symptom (!!!) nach einem Trauma z.B. durch Thoraxkompression sein z.B. wenn der potenzielle Spender in einen Verkehrsunfall verwickelt war. Soll heißen: Das kann auch wieder verschwinden, wenn das geschädigte Gewebe heilt und Körper, bei denen keine Hirnaktivität gemessen werden kann ("potenziell hirntod sind") heilen noch selbständig. Deshalb ist es wichtig ausreichend lange zu warten, bis man weiß, ob sich der Körper noch in einem relevanten Rahmen regenerieren kann und nicht zu schnell zu entscheiden.

Falls etwas davon nicht stimmt, gerne korrigieren.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
24.06.2019
Vielleicht noch ein paar pragmatische Tipps:

1. Der Hirntot-Diagnostik nicht zu schnell zustimmen, nachdem ein Zustand eingetreten ist, der für Hirntod gehalten wird. Beim Apnoe-Test wird für 4-10 Minuten die Beatmung abgestellt und auch das kann zum Tod führen (ca. 50% Chance). Einen Vermerk machen, dass ggf. X Tage auf Besserung gewartet werden soll. Das Interesse der Mediziner ist relativ groß, die Hirntod-Diagnose früh zu stellen, denn das steigert die Chance der Transplantation. (Es gibt keine richtige Empfehlung für "X" hier, aber wohl definitiv nicht unter 7 Tage.)
2. Bei Spende für sich selbst auf einer starken Betäubung bestehen (Vollnarkose oder Fentanyl etc.). In der Schweiz ist das vorgeschrieben, in Deutschland wird es nur empfohlen, muß aber nicht gemacht werden. Das "Aufbäumen" der Spender vermittelt man mittels Fesseln und Muskelrelaxans, die aber die Wahnehmung nicht dämpfen. (Der Spenderkörper reagiert definitiv, durch Blutdruckanstieg etc.. Ob er wirklich keinen Schmerz empfindet, kann niemand mit Sicherheit sagen.) Also: Irgendwo auf dem Organspenderausweis nen Vermerk machen, dass man eine Betäubung möchte.
3. Stimmt man z.B. bei Verwandten der Hirntod-Diagnostik zu, der Hirntod wird festgestellt und man möchte dann in letzter Minute doch nicht, dass Organe entnommen werden oder der Patient doch erstmal weiter behandelt wird, würde die Krankenkasse des Versicherten nicht greifen, da der Tod festgestellt wurde und die Behandlung einer Leiche nicht versichert ist. Diese Diagnostik also nicht machen lassen (auch weil sie gefährlich ist) bevor man sich sicher ist, dass nichts mehr zu retten ist und man spenden will.

Falls was davon nicht stimmt, können mich die mitlesenden Ärzte gerne korrigieren.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
24.06.2019
Ausschlachten ist definitiv ein Wort und Gedanke der nicht in den Medizinischen Vorgang einer Transplantatentnahme gehört. Es wird niemand ausgeschlachtet. Bleibt doch bitte sachlich. Sollte sich jemand Gedanken um den Vorgang machen, gibt es Stellen, die bereit sind, dringliche klarstellende Fragen zu beantworten.
Ich hab den Ausweis, seit ich 18 bin und mich per PKW bewege. Mein Umfeld weiss das. Hab den bei den Papieren und somit im Ernstfall leicht zu finden.
Wenn jemand mit meinen Organen was anfangen kann - prima. Und wenn die Medizin so weit ist: mit meinem Fett kann man so manche Falte giftfrei unterspritzen. :-D
Den Rest in den Ofen und anonym verstreuen. Das macht die wenigste Arbeit.
Wem ich zu Lebzeiten egal bin, der muss danach auch keinen Aufstand machen.
@ IsterMix,

also ich habe jetzt nicht den Eindruck, dass jede(r) einzelne User/in sich stundenlang mit dem verfassen von "Jammer"texten aufgehalten hätte. Abgesehen davon, kann jede(r) seine/ihre Meinung freiwillig kund tun oder es eben lassen. ;)

Wenn du einen Spenderausweis hast, dann hast du ja "alles" für dich erdenkliche schon getan. Das muss aber nicht zwanghaft für jedermann gelten. Auch wenn jetzt rein statistisch gesehen, ein mehr an Spendern zur Spende bereit wäre, heißt es nicht schlussendlich, dass das auch genauso nach Hrn. Spahns Vorschlag passieren würde.

Natürlich wachsen Organe nicht nach, aber eine Pflicht zu Widersprechen ist kein Anreiz für das Spenden, zumindest in meinen Augen nicht.

Achja und um es auch mal zu verdeutlichen, nicht jeder, der gegen die Widerspruchslösung ist, ist auch gegen die Spende/Organspende.
Ich finde gewisse Polemik an dieser Stelle ja richtig übel.
Liebe Organspendegegner, die ihr so gerne entrüstet die Organspende mit einer Schlachtung gleichsetzt:

Mal ein wenig Anstand wäre toll. Organspender mit Schlachtvieh gleichzusetzen ist echt untere Schublade.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.06.2019
“Natürlich muss den schwerkranken Menschen geholfen werden - so gut es geht! Dafür muss ein geeigneter Weg gefunden werden.“

Und solange es keine Pillen gibt, die gesunde Organe einfach so nachwachsen lassen, sollen die Schwerkranken halt abnippeln.

Auch ne Lösung.

Hat halt Gott so gewollt, dass deren Organe versagen, da kann man nichts machen. Und wenn Deutschland halt das Land ist, in dem es die wenigsten Organspender gibt, muss das so hingenommen werden, in Ewigkeit, Amen.

Wehe man macht sich da Gedanken, wie man das ändern könnte. Wenn 85% der Menschen hierzulande einer Organspende positiv gegenüber stehen, aber nur 30% den Arsch hoch kriegen und sich einen Organspende-Ausweis besorgen, dann darf man keine Lösung für dieses Problem suchen, sondern muss die Unfähigkeit der Leute so hinnehmen.

Wer keine Organe spenden möchte, kann sich einen Zettel nehmen, “Ich möchte keine Organe spenden“ drauf schreiben, unterschreiben und den Zettel in den Geldbeutel stecken, und gut ist. Das geht viel schneller wie hier stundenlang rumzujammern wie schlecht die Welt doch ist.

So, ich habe fertig!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.06.2019
Saison : Nur weil nicht gleich jeder " Hurra" schreit weil er sich ausschlachten lassen darf bedeutet noch lange nicht das man sich darüber keine Gedanken macht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.06.2019
Es ist m.E. mit dem Grundgesetz vollkommen unvereinbar, dass sich Menschen aktiv gegen deren quasi Ausschlachtung wehren müssen. Moralisch ist es offensichtlich sowieso unmenschlich. Daher lehne ich automatische Organspenden kategorisch ab.

Natürlich muss den schwerkranken Menschen geholfen werden - so gut es geht! Dafür muss ein geeigneter Weg gefunden werden. ... geeignet!
Die „Wichtigkeit“ eines Themas liegt einzig und allein im Auge des Betrachters.
Dafür kann es keine allgemeine Gültigkeit geben.
Und wie „Doppeltgemoppelt“ schon sehr treffend schrieb, liegt die Betonung auf
„absolut freiwillig“,
Was absolut freiwillig ist, muss nicht erst widersprochen werden.
Ich halte diesen Gesetzesvorschlag schlicht und ergreifend für rechtswidrig.
Organspenden sollte grundsätzlich nur auf absolut freiwilliger Basis geschehen.

So ..und nun muss ich wieder die Füße bequem hochlegen..es ist warm Kinders..:)
Nicht jeder Mensch möchte sich mit jedem Thema beschäftigen, die als 'wichtig' erachtet werden.
Als Auferlegung noch bedenkenswerter. Zumal alles mögliche von Gesetzeslagen reglementiert werden kann.
Aber mein Körper ist mein und mein Geist entscheidet, wann und/oder ob ich Spender werden möchte.
Jeder der spenden möchte, tut es aus Überzeugung, Nächstenliebe oder aus welchem Grund auch immer er es tun möchte. Es ist dann eine absolut freiwillige Entscheidung. Für mich liegt die Betonung auf 'absolut freiwillig' und in dem Fall brauche ich auch dem nicht zu widersprechen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.06.2019
Wir sind hier im Lande ja nicht aufgewachsen um unsere Füße hochzulegen und abzuwarten, über was wir uns mal wieder beschweren können. Wir bekommen eine Wahl. Ich wähle, was mit meinem Körper passiert im Falle, er geht so aus dem Leben, dass er Spender für Menschen in Not sein kann. Oder ich wähle, dass er es nicht ist. Mit steht es frei, die Wahl zu treffen und mir Gedanken machen!!! Diese Fähigkeit hat uns die Evolution gegeben. Niemand entscheidet für mich, wenn ich mich entscheide.
Wir müssen oder können uns auch im Vorfeld entscheiden, wie wir beerdigt werden wollen. Entscheiden wir es nicht, gibt es eine Entscheidung für Einäscherung und verbleib in einer Urne im Rasen oder die nächsten Verwandten entscheiden. (als Beispiel). Wer genau dies für sich nicht möchte muss sich vorher entscheiden.... Fakt ist, ohne Widerspruchsregelung beschäftig sich fast niemand mit diesem Thema. Es ist aber ein wichtiges Thema.
Ich empfinde es als dreist, dass eine Regierung über meinen Körper vorab entscheidet und nur durch ein Handeln meinerseits mein Körper unversehrt bleib.
Natürlich liest es sich herzzereisend wenn an so mache Schicksale liest, es rechtfertig dennoch nicht diese vorab Entscheidung...meine Meinung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.06.2019
Ja Leute, es ist schon schlimm, da wird man von der bösen Regierung einfach so genötigt nachzudenken, unerhört!

Und dann noch über ein unangenehmes Thema, Schweinerei.

Dabei ist Denken anstrengend, das Nachplappern von Binsenweisheiten viel einfacher.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.06.2019
"Ich weiß nur, ich hätte alles getan um meinem Mann zu helfen"

Um meinen Beitrag zu ergänzen, eine Lebendspende, z.B. für einen nahen Angehörigen käme für mich selbstverständlich in Frage.
Supermollige, es wird keiner dazu gezwungen, aber man sollte sich doch zumindestens Gedanken machen! Ein Umstand der heute leider immer mehr verloren geht.
Wo ist es denn bitte ein würdevoller Tod, wenn man mitunter jahrelang voller Ungewissheit, zwischen Hoffen und Bangen, auf ein neues Organ wartet und am Leben nicht mehr wirklich teilnehmen kann, sondern nur noch dahinsiecht?!
Der Körper, wie Du es beschreibst, ist auch nicht unbedingt anderer Meinung und gibt auf, vielmehr zwingt ihn die Krankheit dazu aufzugeben.
Aber in einem gebe ich Dir recht, meistens ist es die Angst und die Unwissenheit, die einen zur Verweigerung treibt. Aber wenn man gegen die Unwissenheit etwas tut, hat die Angst auch keine Chance mehr.
Ich weiß nur, ich hätte alles getan um meinem Mann zu helfen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.06.2019
Finde es ja ziemlich heftig das man heutzutage quasie gezwungen wird als Organlager zu dienen.
So " schrecklich" die genannten Beispiele sind von Menschen die ein Organ brauchen, aber ganz kann ich nicht diesen Hype auf fremde Organe verstehen.

1.hat jeder Mensch das Recht auf einen würdevollen Tod.
2. So traurig auch alle diese Beispiele sind von der jungen Mutter die eine neue Leber braucht
oder dem Kleinkind das ein neues Herz braucht usw.

Der Körper dieser Personen ist anderer Meinung und gibt auf.
Das größte Risiko im Leben ist der Tod. Wir können nur mit einem funktionierenden Körper leben und das sollte man respektieren.

Auch diese öffentliche ,ja kann man schon sagen , Hetze gegen Organspendeverweigere ist doch nur lächerlich .

Wir alle lassen Menschen sterben und verweigern diesen Leuten unsere Hilfe ohne mit dem Augen zu zucken.

Dabei passiert diese Verweigerung nur aus Angst und Gier.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.06.2019
Wie tot man wirklich sein muss, um überhaupt spenden zu können, kann ich der einen oder der anderen Meinungsseite glauben.

Aber die Vorstellung, dass die Entscheidung mich jahrelang an Schläuchen vor mich hin vegetieren zu lassen, von der Verwendbarkeit einiger Teile von mir beeinflusst würde, ..ist ein Grund mehr für meinen Organspende-Ausweis.

Überhaupt bin ich der Meinung, dass zumindest die erwachsenen Organspende-Ausweis-Inhaber eine Gemeinschaft bilden sollten, innerhalb der bevorzugt Organe vergeben würden.