Der Ethikrat berät über Sterbehilfe
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Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.11.2020
Aber aktuell noch Hart aber fair zum Thema.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.11.2020
Ich danke dir, Zwölfe! Leider reicht mein Netz für die Mediatheken nicht. Ich hoffe auf eine Wiederholung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.11.2020
Mist.
Ich habe "Gott" verpasst.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
"Ich meinte das überspitzt, die Hürden werden so hoch sein, dass es für leidende Menschen ohne helfende Angehörige oder ohne guten Anwalt unmöglich sein wird Hilfe zu bekommen."

Das glaube ich auch, dennoch meine ich, dass diejenigen, die hoffentlich Sterbehilfe bekommen werden, diese dennoch "brauchen". Die Tatsache, dass ich befürworte, dass auch unabhängig von einer ärztlich attestierten klaren (verhältnismäßig) raschen Todesfolge einer Krankheit, Sterbehilfe zu bekommen möglich sein sollte, bedeutet nicht, dass diese Menschen (mit eindeutigen Diagnosen) die Sterbehilfe eigentlich gar nicht brauchen würden.

"Die Kirche wird schon dafür sorgen, dass es den Menschen nicht zu leicht gemacht wird."

Die Kirchenvertreter halte ich zwar für eine starke treibende Kraft, aber sicher nicht für die einzige. Auch viele nicht religiöse Menschen lehnen Sterbehilfe ab und das macht sich bemerkbar.



Aber nochmal zu Frau Mahlzahns Einwand:

Welche "Konditionen" würdet ihr denn z.B. zur Bedingung machen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
Ich meinte das überspitzt, die Hürden werden so hoch sein, dass es für leidende Menschen ohne helfende Angehörige oder ohne guten Anwalt unmöglich sein wird Hilfe zu bekommen. Die Kirche wird schon dafür sorgen, dass es den Menschen nicht zu leicht gemacht wird.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
Wie meinst du das?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
Das mit der Sterbehilfe wird so laufen, wie in der Bank mit dem Kreditwunsch, nur wer sie eigentlich garnicht braucht, wird sie bekommen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
"Das befürchte ich auch.
Genau deshalb ist es für mich deutlich wichtiger darüber nachzudenken und zu diskutieren wie die Bedingungen für uns (zB) annehmbar wären, statt sich gegenseitig zu bestätigen, dass man dafür ist.
DAS hat das BVG bereits bestätigt."


Das ist ein wichtiger Vorschlag.

Ich bringe noch einmal etwas ins Spiel, was ich bereits erwähnte, wenn man Bedingungen betrachtet, ausserhalb von ärztlichen Gutachten u.ä.:

Zeit

Gehen wir davon aus, jemand kann keine physische, zum Tod führende Krankheit, "vorweisen" und man vermutet eine Spontanreaktion.
Was spricht gegen eine Vorgabe einer Frist, durch die man sich weiter quälen muss, damit klar ist, dieser Mensch will nicht nur einer vorübergehenden Situation entfliehen?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
"Im Falle der Sterbehilfe fürchte ich schwerst und seltenst zu überwindende Hürden."

Das befürchte ich auch.
Genau deshalb ist es für mich deutlich wichtiger darüber nachzudenken und zu diskutieren wie die Bedingungen für uns (zB) annehmbar wären, statt sich gegenseitig zu bestätigen, dass man dafür ist.
DAS hat das BVG bereits bestätigt.

"Nur, müsste wieder jemand alles durchklagen um daran etwas zu ändern. "

Das wird ganz sicher auch hier so sein
...dafür braucht es LEIDER keine Kristallkugel 😞
Frau Mahlzahn, Danke für den nochmaligen Einwand, allerdings sehe ich es wie Donna plus.
Alleine schon, dass die Kirche einen Vertreter im Ethikrat sitzen hat, lässt mich nichts Gutes hoffen.
Was nutzt das bestätigte Recht auf Sterbehilfe, wenn es dann an quasi unüberwindbaren Hürden in der Ausführung scheitert? Und ja, ich bin da sehr pessimistisch.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
"Was jetzt ansteht ist die Frage der Ausgestaltung der Bedingungen unter denen diese in Deutschland geleistet werden kann/darf."

Und das kann SEHR viel bedeuten. Was haben wir gejubelt als das Bundesverfassungsgericht entschied, dass die Käfighaltung für Hühner verfassungswidrig ist. An den Käfigen wurde ein wenig herumgebastelt, sie heißen heute ausgestaltete Käfige, und im Grunde gibt es so nach wie vor die Käfighaltung. Als das Bundesverfassungsgericht entschied, dass der Regelsatz für Kinder verfassungswidrig ist, wurde ein Papier erstellt, das das übliche Papier nicht wert war. Beispiel: VORHER gab es eine Schulbeihilfe in Höhe von 100€ ohne eigenen Antrag, danach gab es 100€ (auf 2 Beiträge aufgeteilt) MIT Antrag. Nachhilfe, Musikvereinsbeiträge müssen bewilligt werden, unterliegen gewissen Bedingungen, die für ein vergleichbares Ergebnis wie zuvor sorgen.
Nur, müsste wieder jemand alles durchklagen um daran etwas zu ändern.

Im Falle der Sterbehilfe fürchte ich schwerst und seltenst zu überwindende Hürden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
Ich gebe nochmals zu Bedenken, dass das RECHT auf Sterbehilfe im Grundsatz vom Bundesverfassungsgericht bereits bestätigt wurde.
Was jetzt ansteht ist die Frage der Ausgestaltung der Bedingungen unter denen diese in Deutschland geleistet werden kann/darf.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
"Und es gibt nun mal Schmerzen, die sind nicht auf ein erträgliches Maß zu lindern, egal, was und wie viel man an Schmerzmitteln gibt."

Das muss man mal deutlich festhalten.
@Früher mal Apfel ( jetzt sehe ich nur □)

Genau das meine ich ja. ( Ich sehe dies ja gerade auch als großes Problem)
Das Thema "gute" Schmerzbehandlung bei der Palliativ Medizin ist ein Thema, was auch mit in die Sterbehilfe -Diskussion muß !!!
Dann wollen vllt viele nicht mehr über aktive Sterbehilfe ihr Leben beenden, sondern können ohne quälende Schmerzen "von alleine" sterben.

Ich spreche niemandem den Wunsch nach "sterben" ab, wenn für ihn das Leben nur noch eine Qual ist.


Nur sollen meines Erachtens viel mehr Aspekte rund um das Thema Sterbehilfe /Sterben mit Hilfe auch Berücksichtigung finden, weil sie mit dem Thema sozusagen verzahnt sind.
Ich bin einer Meinung mit IsterMix, sehe es ähnlich.

Teja, erst mal muss man an genügend hohe Dosen Schmerzmittel kommen. Auch, wenn es offiziell immer gern beteuert wird: Immer noch herrscht zu viel Unsicherheit, trauen sich viele Ärzte nicht, die Dosis ausreichend und auch über das Maß der Dosieranleitung hinaus zu dosieren.
Aus Angst, der Patient könne daran versterben oder süchtig werden (so erging es meinem Onkel, der an Pankreaskrebs zugrunde ging (ich schreibe es bewusst so, denn genau so war es))
Wer allein im Krankenhaus liegt und leidet, oder im Pflegeheim, für den sieht es noch finsterer aus, da brauchen wir uns doch bitte nichts vormachen.

Und es gibt nun mal Schmerzen, die sind nicht auf ein erträgliches Maß zu lindern, egal, was und wie viel man an Schmerzmitteln gibt.
Jemand aus unserem "Dorf" hat sich zu guter Letzt im Wald in den Kopf geschossen, weil nichts gegen seine Schmerzen ankam.

Wie schlimm ist das bitte? Warum verwehrt man den Menschen ein friedvolles, selbstbestimmtes, leichtes Sterben im Kreis derer, die sie um sich haben wollen in dieser letzten Lebensphase?


Mit jedem Haustier hat man mehr Mitleid und beendet die Qualen.
Ich kann diesen Satz fast nicht mehr hören oder lesen, aber er ist leider so wahr.
@Mr.Grey
Das sehe ich auch als einen guten Ansatz.
Da habe ich noch nicht wirklich drüber nachgedacht. Guter Einwand finde ich.
Letztlich wäre es wohl generell nicht schlecht, mehr Trauerbegleitung in unserer Gesellschaft zu installieren.
Sozusagen auf "Rezept" . Oder mit Terminen bei Trauerbegleiter.
Ist ja nicht mehr jeder in einer Kirche fest verwurzelt.
Viele "alte" Rituale sind nicht mehr da, zumal die Menschen ja auch weniger in "dörflichen Gemeinschaften" leben, sondern oft weiter entfernt voneinander. Da herrscht oft auch eine ziemlich Stille und Ratlosigkeit, mit wem man reden kann....sich "zumuten" möchte
Somit bleibt man als Angehöriger bzw Trauernde oft alleine, oder eben auf sich alleine gestellt.
Nicht jeder ist der Typ für Selbsthilfe Gruppen oder Trauer Cafés.

Ich glaube dem Thema Sterbehilfe würde es gut tun, generell mehr über den Tod und das Sterben in unserer Gesellschaft zu reden.
Dies scheint mir immer mehr ein Tabus zu werden. Es ist mit so vielen Ängsten belegt, daß das Thema gerne verdrängt wird.

Und das Thema Sterbehilfe hat schon sehr viel mit den zurück bleibenden Angehörigen zu tun.
Diese können oft schlecht loslassen.
Der jenige, der Sterben will, hat seine Entscheidung ja getroffen.

Ein weiterer Aspekt beim Thema Sterbehilfe ist sicherlich auch das Thema Schmerz Medikation.
Schwer Kranke haben Ängste vor schlimmen Schmerzen und immensen Ängsten .
Auch deswegen erlöscht der Lebenswille.
Da ist auch noch ein weiteres Thema, das zu berücksichtigen wäre.
Wer hoch dosiert Schmerzmittel und auch Angstlöser bekommt; will vllt nicht früher sterben, sondern ist nicht mehr so sehr in Nöten und Qual, daß er den Tod auch "abwarten" kann.

Ich glaube bei dieser Debatte geht es um viel Lebensqualität für sehr schwer kranke Menschen und deren Angehörige das Thema Hoffnung, die Gewissheit, daß man nicht unötig viel leiden muss und auch Angst Minimierung .
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2020
@Mr. Grey
Ich finde Dein Post zwar lesenswert aber trotzdem Thema verfehlt.

Bei der Sterbehilfe geht es um Hilfe beim Sterben und was hinterher kommt steht nicht zur Debatte.

Ob nun das große schwarze Nichts kommt oder das Schweben in gleißendem Licht, interessiert denjenigen der im Hier und Jetzt leidet, eher nicht so sehr (glaube ich).

Ich habe einmal in meinem Leben jemanden in tiefster Verzweiflung um das Ende betteln gehört. Das vergisst man nicht. Die Mitglieder des Ethikrats sollten alle ein Praktikum auf einer Krebsstation machen müssen, bevor sie darüber kluge Ratschläge erteilen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2020
Wenn wir an Sterbehilfe denken, dann denken wir an Menschen die wir durch den Tod verloren haben und die vielleicht gelitten haben und die wir mochten oder geliebt haben.

Eigentlich ist das nicht der richtige Denkansatz, derjenige Mensch der stirbt, der hat nicht das Problem. Das Problem haben die Menschen die weiterleben und zurück bleiben im Leben. Ich bin kein gläubiger Mensch, ich glaube weder das mir engelsflügel wachsen, noch das ich in irgendeiner Hölle Lande, ich glaube auch nicht das ich wiedergeborene werde. Ich sehe den Tod als eine Art Narkose die ewig dauert, also Licht aus und schwarz.
Wenn wir also über Sterbehilfe sprechen sollten die Menschen über die Hilfe sprechen für die Angehörigen die zurück bleiben, vielleicht würde das der Gesellschaft dann eher helfen im ganzen und wir könnten alle einen einfacheren Umgang damit finden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2020
"Mir schwebt so was vor wie eine voll automatische Einrichtung, in die ich mich selbst begeben muss"

In aller Regel wird es sich um Menschen handeln, die sich selbst gar nirgends mehr hinbewegen können. Vielleicht auch kein Medikament mehr selbstständig zu sich nehmen können.


"Und der Rest der Menschheit geht es gar nichts an. warum ich diesen Schritt gehen will, wenn ich es so will."

Ich bin zu 100% dafür, dass die Sterbehilfe nicht nur aus gesundheitlichen Gründen gewährt wird, ABER es ist schon ein gesamtgesellschaftliches Interesse, dass die Sterbehilfe klar so geregelt ist, dass sich niemand genötigt fühlen wird (ich hatte es schon ein wenig ausgeführt) sein Leben zu beenden.
Also dem Hausarzt, derm je nach dem, einen seit der Kindheit kennt, würde ich so was niemals zumuten wollen... Das ist ja, als ob man einen alten Freund um Hilfe beim Selbstmord helfen würde.

Mir schwebt so was vor wie eine voll automatische Einrichtung, in die ich mich selbst begeben muss, meinen Willen da klar und deutlich formulieren muss. Dann kann ich mich in einen Raum begeben, der sich hinter mir schliesst und bekomme z.B. den Mittel, den ich selbst einnehmen muss auf irgendeine Art. Schöne Liege, nette Musik, die ich selbst auswählen kann. Und Zeit. Auf Wunsch eine Möglichkeit, mit jemandem zu reden (Psychologe?). Und den Raum kann ich nur wieder verlassen, wenn ich das Mittel zurück lege, unbenutzt. Also für den Fall dass ich mich doch umentschieden habe. Damit dieser nicht mitgenommen und missbraucht werden kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.10.2020
In den Niederlanden gibt es dann Teams die von Den Haag aus im Land rumreisen...quasi Suizid-Begleiter-Teams..
Also oft eben nicht die romantische Idee der langjährig vertraute Hausarzt könnte diese letzten Schritte begleiten..
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.10.2020
"Ich könnte und wollte da nicht Arzt sein.
Ich finde den Artikel nicht mehr der -in meiner Erinnerung- beschreibt dass viele niederländische Ärzte diesen vom Staat befürworteten begleiteten Suizid nicht mehr mittragen wollen."


Die Frage treibt mich auch schon länger um. Was, wenn sich im entscheidenden Moment kein Arzt dazu bereit erklärt. Wir hatten das ja diskutiert bei der Sterilisation von Frauen. Wenn man Ärzten nicht zumuten kann, dass sie eine erwünschte dauerhafte Verhütungsmethode gewährleisten, wie könnte man das für Sterbehilfe?
Ich fand diesen Blog ganz interessant:
https://andreas-moser.blog/2018/09/10/suizid/
Es war für mich ein neuer Blickwinkel - Moser schreibt hier, dass Suizid oft mit Versagen verbunden wird, mit einem Akt der Selbstaufgabe. Dabei ertappe ich mich auch, dass ich so denke. Jemand der Suizid begeht, hat sich aufgegeben, hat den Mut verloren usw. Moser empfindet es als verständlichen Wunsch, sein Leben selbst zu beenden und nicht auf den ( oft zufällig) Tod zu warten.

Interessant finde ich auch, dass die christlichen Religionen den Suizid ablehnen, wobei er im Buddhismus akzeptiert wird. Wir sind in unsern Ansichten bestimmt auch kulturell geprägt.