Wo soll das noch hinführen...
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Politik und Weltgeschehen

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2020
Mein Link von 15:01 ist wohl inzwischen hinter einer Paywall. Sorry. Bitte den Beitrag ausblenden.
@Powerkoffer, ich möchte dir raten, das Schreiben, das du von der LVA? bekommen hast nochmal zu prüfen. Seit 2005 gibt es die LVA'en und die BFA nicht mehr. Diese sind aufgegangen in die "Deutsche Rentenversicherung" - und nur noch von dieser werden Rentenbescheide, Renteninformationen und dgl. verschickt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.08.2020
Da kann man dann wirklich nur noch hoffen, dass die Sachbearbeiterin vernünftig ist und einem keine Knüppel zwischen die Beine legen will.
Und dass dieses ewige Aufstocker und HartzVI-Bashing endlich aufhört; das war vor einigen Jahren in den Medien total übel und hatte meiner Meinung nach genau solche wie von dir beschriebenen Auswirkungen in der Gesellschaft.
Statt eine Vermögenssteuer für wirklich Wohlhabende einzuführen, damit auch die ihren Beitrag zur Gesellschaft, von der sie profitieren leisten, schürt man Neid, weil jemand etwas Geld vom Staat bezieht. Meiner Meinung nach ein Ablenkungsmanöver.
Nein, Konsequenzen hat es für den Beschuldiger wohl nicht.
Man kann sich kaum dagegen wehren.
Wenn das Jobcenter einen zu etwas auffordert und man verweigert sich, können die Leistungen aufgrund fehlender Mitwirkungspflicht (vorübergehend) eingestellt werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2020
@Apfel
Auf so eine Situation wäre ich nie gekommen, was für ein Irrsinn. Da fühlt man sich ja völlig kontrolliert und der Verleumdung ist Tür und Tor geöffnet. Kann man sich dagegen wehren? Und hat es negative Auswirkungen auf denjenigen, der fälschlicherweise beschuldigt? Wohl eher nicht ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2020
"Frau Mahlzahn
Heute, 06:56"


Vielen Dank für deine Worte!
Optimistin, ich kann dir ein Beispiel von mir persönlich nennen. Ich war 2012 Aufstockerin.
Eine Nachbarin hat beim Jobcenter angerufen und denen gesagt, ich wäre gar nicht von meinem Mann getrennt, der wäre ganz oft bei mir und in Wirklichkeit würden wir nach wie vor zusammen in unserem Haus leben und meine Wohnung wäre nur "Fake", um die Miete vom Jobcenter zu kassieren.

Ziemlich wirr, verworren, schräg und auch mit erheblichen, logischen Schwächen.

Hat aber gereicht. Mir flatterte Post vom Jobcenter ins Haus. Ich musste dann da antanzen und die wollten Namen und Wohnort von meinem damaligen Freund (der war es nämlich, den die Nachbarin an den Wochenenden bei mir gesehen hatte) und eine Erklärung, dass ich von meinem Mann wirklich getrennt und aus dem bis dato noch gemeinsamen Haus auch wirklich ausgezogen war.
Theoretisch hätten sie sogar noch einen Außendienstmitarbeiter schicken können, der meine Bude inspiziert.

Man ist also nicht nur vom guten Willen des Jobcentermitarbeites abhängig, man lebt auch mit der Tatsache, dass einem willkürlich und auch aus Gehässigeit jeder eine Menge Ärger und Rennerei an den Hals hängen kann, einfach so.

Ich kann dir sagen, schön ist anders.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2020
@Delta der Venus
habe ich das richtig verstanden, dass die Anzeigen, die reinflattern, jemanden anzeigen wollen, der angeblich "Sozialbetrug" macht? Also wahrscheinlich von Neidern, Nachbarn etc. kommen. Was genau wird da angezeigt? Dass jemand Grundsicherung bezieht und nebenher schwarz arbeitet?
Es gibt so viele schwerwiegende Erkrankungen und Umstände, die man Menschen nicht ansehen kann.
Clusterkopfschmerzen, Schizophrenie, schwere Depressionen, Etc.
Man kann Menschen ihren Bedarf nicht ansehen.

Man kann Menschen auch nicht einfach so vergleichen. Manche gehen während der Chemotherapie/Bestrahlung noch zur Arbeit und andere können das eben nicht. Das hat nichts mit "Zusammenreißen " zu tun, sondern schlicht damit, dass Körper unterschiedlich reagieren und funktionieren.

Es ist aber natürlich einfach, alles über einen Kamm zu scheren und sich darüber zu freuen, wie hart/tapfer/schlau/etc man ist oder sich zu beschweren, wie ungerecht Die Welt doch ist.
Wenn man weiß, wer die Bösen sind, hat der Tag Struktur.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2020
@FrauMahlzahn
Danke für Deinen Post. Treffender hätte man es nicht ausführen können 👍
Danke Frau Mahlzahn!!

Genau das dachte ich beim Lesen dieses Posting auch, hatte aber keine Nerven, das so geschickt in Worte zu packen.
Ich hätte wahrscheinlich nicht so höflich formuliert, wie das da rüberkommt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2020
Noch mal zum Eingangsthread. Da wurde von einem Ausweis-Antrag für die Tafel geschrieben.
Um etwas zu beantragen braucht es in Deutschland ja immer eine Bescheinigung. Vielleicht musste der Antragsteller daher eine Einkommensbescheinigung vorlegen, somit war die Höhe seines Bezugs erkennbar?
Ich könnte mir vorstellen, daß man erst ab einem bestimmten Einkommen einen Ausweis erhält.
Vielleicht lag der Ärger auch nicht im höheren Einkommen des jungen Mannes sondern darin, dass er überhaupt versucht hat diesen Ausweis zu beantragen?
Vielleicht ist es aber auch eine Mischung aus beidem was dem TE auf den Magen geschlagen ist, ein scheinbar junger kräftiger Mann, der vom Staat Geld bezieht und der die Tafel nutzen will?
Ich finde, so wirklich schlau wird man durch die verschiedenen Informationen nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2020
Und ja, man kann darüber streiten, allerdings bin ich selbst chronisch krank und so einige würden wohl in meiner Situation nur noch Teilzeit arbeiten oder ggf. Erwerbsminderungsrente beziehen. Da ich aber sehr nah an der Thematik bin, werde ich arbeiten gehen, so lange ich das reguläre Rentenalter noch nicht erreicht habe bzw bis ich nicht mehr atmen kann. Denn ALGII wäre für mich ganz persönlich keine Alternative.

Ist es nicht ein wunderbares Geschenk, dass Du das noch selbst entscheiden kannst...???
...dass Deine Arbeitsbedingungen wohl schonend genug sind..?
...dass Du bei einem Arbeitgeber bist, der prinzipiell Voraussetzungen schafft, um es auch Menschen mit Einschränkungen zu ermöglichen vollerwerbsfähig zu bleiben..?
..dass Du in einem Bereich arbeitest wo selbst mit Teilzeitarbeit ein (finanziell eingeschränktes) Leben möglich wäre?
..dass Du vermutlich eine Erwerbsminderungsrente beziehen würdest, die Dich nicht zwingen würde aufstockende Sozialhilfe zu beantragen und Dich damit weiteren (zT strengeren) Regularien des Sozialstaates zu unterwerfen..?

Wie gesagt:
Alles ganz wunderbar.
Dass ALGII für Dich "persönlich keine Alternative" wäre ist nachvollziehbar, doch gibt es genügend Lebensumstände und Arbeitsumfelder/bedingungen, die solch eine freie Entscheidung u.U. nicht mehr ermöglichen.
Für mich klingt Deine tapfere Selbstbeschreibung ein bißchen nach dem immerwieder aufgewärmten Klischee der Leistungsempfänger, die sich eben nur "ein bißchen zusammenreissen" sollten, statt es sich in der "sozialen Hängematte bequem zu machen".
Ich bin keine Sozialromantikerin und es mag Menschen geben, bei denen es den Anschein hat als wäre es "bequem" ...merkwürdiger Weise will aber NIEMAND ernsthaft tauschen den ich kenne...
Es sei denn wir nehmen (illegalen) Nebenerwerb als "normal" an...DAS wäre aber Sozialbetrug, der früher oder später auffliegt und geahndet wird.
UND (auch das weißt Du sicher in Deinem Job) es gibt Menschen, denen keine Wahl bleibt als in die EU-Rente zu gehen...es sei denn sie ziehen es vor unter einer Brücke zu leben.

Deine Tapferkeit in allen Ehren...aber bitte - gerade in Deiner Position- etwas mehr Differenzierung.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.08.2020
Die Regelleistung Ist immer gleich, aktuell 432 Euro für Alleinstehende - dazu kommen die BDU (Bedarfe für Unterkunft = Miete).
Auf den Bedarf wird Einkommen angerechnet. Welches und in welcher Höhe ist durch Freibeträge geregelt.

Insofern gehe ich davon aus, dass der junge Mann lediglich eine höhere Miete hat (auch hier gibt es unterschiedliche Angemessenheiten). Du siehst das im Berechnungsbogen. Nach meiner schnellen Rechnung dürftest du so 420 Euro Warmmiete haben (incl Mehrbedarf Warmwasser oder Irgendwelche Absetzungen / Abtretungen) - einfach bei ihm nachsehen, er müsste dann - ohne weiteres Einkommen einf wesentlich höhere Miete haben. Aktuell ist aufgrund Corona die Prüfung der angemessenen Miete ausgesetzt, es kann allerdings sein, dass er relativ bald ein Schreiben zur Absenkung bekommt - also kein Neid ;-)

Und ein Minijob ist „leider
„ nicht Sozialversicherungspflichtig, daher zahlt im Regelfall auch weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer in die Rentenkasse ein. Insofern ändert sich auch nichts an der Rentenhöhe.

Wobei der Freibetrag - sofern kein sonstiges Einkommen wie Witwenrente oder ä. Angerechnet wird - 100 Euro plus 20 Prozent beträgt und das ist ja auch was.

Immerhin trägt der Steuerzahler, der Sozialversicherungspflichtig arbeitet, einen großen Anteil derer, die im ALGII Bezug sind.

Und ich werde das jetzt nicht werten, weshalb jemand ALGII bezieht, allerdings empfinde ich persönlich immer Beschwerden in diesem Bereich als irritierend - ich erinnere an den Spruch mit dem Glashaus.

Grundsätzlich ist aber auch und gerade im Bereich der Grundsicherung der Neid ein täglicher Begleiter - nicht umsonst flattern wöchentlich anonyme Anzeigen im Jobcenter ein.

Und wo das hinführen soll?

Nun, ganz einfach - die guten Jahre sind vorbei. Zukünftige Rentner müssen privat vorsorgen, damit sie auch in der Rente ein „normales“ Leben leben können.
Eine Art Grundsicherung wird es in einem Sozialstaat immer geben, allerdings ist fraglich, ob und wie lange diese in Zukunft gewährleistet sein kann.
Ein Grundeinkommen wird meines Erachtens wie in nordischen Ländern eine nette Idee bleiben.
Es wird immer wichtiger, keine Lücken im Lebenslauf zu haben und nicht auf Minijobs auszuweichen.

Und ja, man kann darüber streiten, allerdings bin ich selbst chronisch krank und so einige würden wohl in meiner Situation nur noch Teilzeit arbeiten oder ggf. Erwerbsminderungsrente beziehen. Da ich aber sehr nah an der Thematik bin, werde ich arbeiten gehen, so lange ich das reguläre Rentenalter noch nicht erreicht habe bzw bis ich nicht mehr atmen kann. Denn ALGII wäre für mich ganz persönlich keine Alternative.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.07.2020
Das wäre übrigens sogar sehr sinnvoll.

Aber es ging ja nicht um Dummerchen bzgl. welches Amt zuständig ist, sondern um die Information, dass ein evtl. früherer Verdienst hier keine Rolle spielt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
15.07.2020
"Von wem bekommt man denn ALG1 ?? Ich kenne mich damit nicht aus. Bzw als ich mal arbeitslos war hieß es noch Arbeitsamt... "

Korrekt, auch heute noch Arbeitsamt.


"Das hieß wohl mal Arbeitslosengeld und danach kommt die Arbeitslosenhilfe ;-)
Und es gibt das Arbeitsamt (Jobcenter ) und die Agentur für Arbeit (Arge). Auch für Hartz 4 zuständig."


Das Arbeitsamt ist nicht das Jobcenter, das Jobcenter, früher hießen die Jobcenter ARGE, ist für H4 zuständig, nicht das Arbeitsamt/Agentur für Arbeit.




"also wenn man zB. in einer Bedarfsgemeinschaft ist, kann man auch mit ALG 1 beim Jobcenter sein"

Nicht wenige Menschen bekommen ALG1 und ALG2, nämlich dann, wenn das ALG1 kleiner ist, als es das ALG2 wäre. Dann wird quasi das ALG1 mit ALG2 aufgestockt. In diesem Falle wird jedoch das ALG1 vollständig und ohne Freibetrag - anders als z.B. bei Arbeitseinkommen auf das ALG2 angerechnet. Damit - und darum ging es in der Frage - kann man festhalten: sobald jemand ALG2 (=> Jobcenter) bekommt, egal ob ausschließlich oder in Kombination mit ALG1, spielt die Höhe des vorigen Einkommens (sofern ein solches existiert haben sollte) keine Rolle mehr, er wird nicht mehr bekommen, als wenn er zuvor weniger verdient hätte.
Stimmt. Jetzt heißt es AlG I und AlG II (AlG = Arbeitslosengeld). Beides wird meines Wissens vom Jobcenter (früher Arbeitsamt) bezahlt. AlG I kommt aus der Arbeitslosenversicherung, die jeder Arbeitnehmer mit seinen Sozialabgaben einbezahlt und ist zeitlich begrenzt. AlG II (= Hartz 4) wird aus Steuern finanziert.