Integrationsbereitschaft / Parallelgesellschaft

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 89 Antworten

„Langenhagen“ (Pseudonym)

Spirit, Du musst fairerweise aber die Gastarbeiter der 50er bis 70er Jahre mit den Deutschen Auswanderern vergleichen, die von Zarin Katharina nach Russland geholt worden waren. Denn beides diente einer veritablen Not nach qualifizierten Arbeitskräften, die bereit waren, die absolute Drecksarbeit zu billigsten Löhnen zu leisten. Nur dass den Deutschen in Russland der rote Teppich ausgerollt worden war, sie mit Land, Häusern und anderem überschüttet wurden, während die Gastarbeiter hier nur Holzbaracken bekamen und ihre Familien zu Hause lassen mussten...

Die Einwanderer waren also nicht aus eigenem Selbstzweck hergekommen, sondern Deutschland selbst hat sie aus reinem purem Egoismus hier haben wollen und auch -müssen, damit es uns besser gehen konnte und wir den Aufschwung schaffen konnten. Insofern sehe ich unseren Staat da deutlich mehr in der Verantwortung als die US of A für einen Conny Reimann.

„Völklingen“ (Pseudonym)

@knusper: du kennst aber lustige Zahlen :-) laut Bundesamt für Statistik lebten 2009 81.904.000 Menschen in der Bundesrepublik - davon 15.703.000 mit "Migrationshintergrund im ENGEREN Sinn". Siehe (mit weiteren Nachweisen): www.destatis.de (dort: "Bevölkerung", Untermenü: "Migration & Integration").

Wählt man das Kriterium "Migrationshintergrund im WEITEREN Sinn", dann dürften die 20 Millionen erreicht oder überschritten sein.

„Völklingen“ (Pseudonym)

"Die Einwanderer waren also nicht aus eigenem Selbstzweck hergekommen, ..", sondern wurden in ihren Heimatländern mit vorgehaltener Waffe zwangsrekrutiert und dann zusammengekettet in endlosen Sklaventrecks nach Deutschland getrieben. - Ich faß´ es nicht!

„Herzogenrath“ (Pseudonym)

Zitat: Statistiken sind wie Bikinis, sie enthüllen eine ganze Menge, verbergen aber das Wichtigste.


Es bringt doch nichts sich hier die ganze Zeit Zahlen um die Ohren zu hauen. :-)

„Langenhagen“ (Pseudonym)

http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/gastarbeiter_und_migration/geschichte_der_gastarbeiter/index.jsp

Rittersporn, ich habe sogar den LINK gesetzt und es handelt sich lediglich um ein Zitat. Das ich im Gegensatz zu manch Doktorarbeit, auch als solches gekennzeichnet habe *g*

Damit Dir das diesmal nicht entgeht, hab ichs extra für Dich persönlich nochmal oben eingefügt ;-)
-------------------------
Es ist schon ein Unterschied ob einer wie Conny Reimann unbedingt in die USA will weil er meint er kann da reich werden, aber die USA nicht auf ihn gewartet haben. Oder ob Deutschland in den 50ern merkt, dass es über den Bauernstaat nicht hinauskommen wird ohne Arbeiter, und es GEZIELT im Ausland große Mengen von Arbeitern ANWIRBT (der einemillionste bekam sogar nen Moped geschenkt am Bahnhof)...

Keine Ahnung warum Du das so lächerlich machen musst, aber den Unterschied scheinst Du wirklich nicht zu begreifen, oder nicht begreifen zu wollen weils in Dein Weltbild nicht passt.

Wenn ich mir jemanden als GAST EINLADE bin ich für sein Wohl deutlich mehr verantwortlich als wenn ich mich nicht dagegen wehren kann dass jemand, ohne oder sogar gegen meinen Willen, bei mir auf der Matte steht.

„Völklingen“ (Pseudonym)

Link hin oder her, meine liebe Knuspermaus, ich vertraue den Zahlen des Bundesamts für Statistik (und glaube übrigens nicht, daß das Bundesamt Teil einer ausländerfeindlichen Verschwörung ist).

"Gäste" sind willkommen - sonst bekämen sie kein Moped. Aber "Gäste" gehen auch wieder nach Hause. Ja, es sind auch viele wieder nach Hause gegangen. Ich kenne die Zahlen. Aber es gibt durchaus auch Statistiken, die das differenziert nach Herkunftsländern betrachten. Danach sind große Teile z.B. der italienischen Gastarbeiter zurückgekehrt - große Teile der türkischen Einwanderer aber eben nicht. Im Gegenteil: gerade diese Gruppe hat ausgiebigst von den Möglichkeiten der "Familienzusammenführung" Gebrauch gemacht. Das zu werten, ist jedem selbst überlassen.

„Sarnen“ (Pseudonym)

"mein punkt ist: viele deutsche schaffen eine atmosphäre, die absolut integrationsfeindlich ist. das muss noch nich mal immer bewusst passieren...aber es ist halt deutlich einfacher dann die schuld bei den anderen zu suchen und "integrationsverweigerer" zu konstruieren die dann per gesetz abgestraft werde"

Was aber, wenn die integrationsfreundliche Atmosphäre geschaffen und ausdrücklich gefördert, Sprachkurse und gemeinschaftsliche Aktivitäten angeboten, aber von Mitbürgern mit Migrationshintergrund in erster, zweiter, dritter Generation abgelehnt werden - darf man dann von Integrationsverweigeren sprechen?
Im Kindergarten- und Schulumfeld meines Sohnes werden türkische, iranische, russische, vietnamesische Kinder oft auf Kindergeburtstage eingeladen - manchmal dürfen sie sogar kommen und kommen gern. Eine Gegeneinladung gibt es aber nie. Zu Kindergarten - und schulischen Festen werden die Einladungen auch auf Türkisch verfasst - trotzdem kommen kaum türkische Eltern und wenn, dann sitzen sie nur mit türkischen Eltern an den Tisch und unterhalten sich auf Türkisch. Die griechischen und italienischen Eltern sind ein bißchen "integrationsfreundlicher" und sprechen meistens auch etwas deutsch - was die Sache die man Kommunikation nennt ungemein erleichtert. Aber auch deren Kinder laden keine deutschen Kinder zu Kindergeburtstagen ein.
Bei Nachbarschaftsfesten kommen fast nur deutsche Nachbarn, obwohl alle eingeladen werden. Deutsche werden nicht auf türkische Hausgemeinschaftsfeste eingeladen.
Das mag woanders und im Geschäftsleben vielleicht anders sein, hier im ganz privaten und eher schlichten Wohnumfeld Mittelfrankens ist das leider so.

Im übrigen finde ich aber auch, daß es an Einwanderern in jedem Land der Welt selbst ist, die dortige Sprache zu lernen und daß das auch überall erwartet werden darf. Nur darauf zu warten, daß einem alles nachgetragen wird, daß finde ich ziemlich anmaßend und das schürt auch keine Sympathie. Für mich bedeutet Spracherwerb auch Respekt dem Land gegenüber, in dem ich mich aufhalte.

„Oer-Erkenschwick“ (Pseudonym)

Nur ein Punkt, der mir gerade einfällt:
Wenn Kinder im Kindergarten plötzlich keine "normale" Kost mehr bekommen, sondern "Halal" ernährt werden, ist das sicher kein Weltuntergang (sieht man mal von den wenig tierfreundlichen Schlachtritualen ab) . Es passiert aber an immer mehr Schulen und Kindergärten einfach so durch die Hintertür. An solchen Dingen sieht man es mehr als deutlich - Integration bedeutet zunehmend, das sich die "Deutschen" an die Migranten anpassen (sollen). Und wieder reden wir nur über EINEN Kulturkreis...oder gibt es mit Rücksicht auf den einen oder anderen Migranten aus hinduistischen Kulturkreisen dann auch kein Rindfleisch mehr ? Hat das schon irgendjemand mal gehört ?
Übrigens, ich kaufe schon lange bewusst nichts mehr von Wiesenhof...mittlerweile nur noch Bio vom Bauern hier vor Ort. Ich bin mir aber sicher, das diese Tatsache vielen gar nicht bewusst ist, was das so im Hintergrund passiert...immerhin, in diesem Punkt wird fleißig integriert - solch neue "Märkte" nehmen die Firmen gerne mit.

„Sarnen“ (Pseudonym)

In der Schule meines Sohnes gibt es auch beim Schulessen kein Schweinefleisch. Bei Sommerfesten gibt es zwei Grills - einer für die normalen Bratwürstchen und Steaks und einer für die Putensteaks.
Ich finde das kulturell zu verschmerzen. ;-)

„Langenhagen“ (Pseudonym)

Was war eher, das Huhn oder das Ei?

Mein Vater sieht aus wie Sean Connery, nur mit sehr braunen Augen. Meine blonde blauäugige Mutter wurde in den 60ern und frühen 70ern plötzlich von vielen Nachbarn gemieden. Eines Tages "entschuldigte" sich einer der Nachbarn bei ihr, er habe ihren Verlobten / Ehemann für einen "Ithaker" gehalten aber jetzt, wo er zufällig mitbekommen habe dass ihr Ehemann ja urdeutsch sei, wäre ja alles okay und man könne wieder miteinander verkehren.

In diesem Jahrtausend kauft eine türkische Familie das Haus neben unserem. Drumherum nur deutsche Hauseigentümer, wir ja auch. Wir verstehen uns bestens mit den neuen Nachbarn, endlich ist der besoffen marodierende Saufpole nebenan einigermaßen ruhig, weil seine neuen Vermieter ihm da was zu gesagt haben, die Mutter sucht Anschluss, möchte mir mir walken, die Töchter und Söhne haben alle studiert, nix Kopftuch, der Vater arbeitet Nachtschicht und macht sich immer fleißig auf den Weg, und was machen unsere tollen deutschen Nachbarn? Nennen uns "Türkennachbarn"; bringen Sprüche wie "Das hätte nichtmal der Türke gemacht, da ist ja sogar der Türke besser" usw. Hallo?!?!? Wo leben wir denn?!? Das finde ich echt zum kot*en und hätte nicht geglaubt, im Jahr 2011 in Westdeutschland solche total hirnamputierten vorurteilsbeladenen Drecksätze vernehmen zu müssen.

Unsere "gute Deutsche Küche" wurde übrigens schon lange vor "Halal" total versaut und verunreinigt! Pizza, Pasta, Ente süß sauer, Döner, Currywurst, Pommes Frites, hinfort mit diesem Ausländerfraß! Jawohl! Deutsche Kost den Deutschen! Eisbein und Sauerkraut!! Jawohl!!

„Bamberg“ (Pseudonym)

na dann kommt mal nach berlin,unseren spizialisierten bezirke sind wedding,neukölln und kreuzberg..und da könnt ihr euch selber von überzeugen wer sich wem angepasst hat....

„Oer-Erkenschwick“ (Pseudonym)

Knusper...es geht nicht um "versaut" oder "verunreinigt"...es geht...ach, ich mag nicht mehr.
Übrigens, eine sehr merkwürdiger Diskussionsstil...den Anderen solche Adjektive wie "Hass" oder die o.g. in den Mund zu legen...sehr merkwürdig.

„Langenhagen“ (Pseudonym)

"Übrigens, eine sehr merkwürdiger Diskussionsstil...den Anderen solche Adjektive wie "Hass" in den Mund zu legen...sehr merkwürdig."

Ja sehe ich genauso, wo bitte habe ich das Wort "Hass" gebaucht oder anderen in den Mund gelegt?

Ich habe in meinem 51jährigen Leben nur einmal ein Problem mit einem Menschen aus einem anderen Land/Kulturkreis gehabt - ein betrunkener britischer Soldat. Ansonsten gab es nie Probleme, aber viele interessante Gespräche und Meinungen.

Vielleicht liegt es ja daran, dass ich zwischen "Kümmeltürken, Ittakern und Pollacken" aufgewachsen bin, im Schmelztiegel des Kohlenpotts: Wanne-Eickel/Gelsenkirchen.
Ausländerfeindlichkeit habe ich einfach nie kennengelernt, ebensowenig Ablehnung von Ausländern.

Was mir aber aufgefallen ist: früher sprachen die "Ausländer" deutsch - mehr oder weniger gut. Die Kinder in meiner Schule sprachen perfekt deutsch.
Heute ist das leider vielfach anders.

„Langenhagen“ (Pseudonym)

Wobei leider auch viele Deutsche nicht richtig Deutsch sprechen oder schreiben können. Aber vier Flatscreens zu Hause und drei Spielekonsolen. Krach-Bäng-Bumm. Er so, ich dann so, ne alder, ja ne?!