landtagswahl in baden württemberg

in „Politik und Weltgeschehen“

Zu diesem Thema gibt es 35 Antworten

„Eifelkreis Bitburg-Prüm“ (Pseudonym)

hi,
wir haben nächste woche landtagswahl in bawü. wirtschaftlich geht es uns hier super. wir haben eine arbeitslosenquote von 4,5 % und auch sonst lässt sich hier gut leben.
baden württemberg wurde seit dem 2. weltkrieg stets von der cdu (mit wechselnden koalitionen) regiert. dasselbe gilt für bayern (CSU), das nach BaWü die zweitniedrigste Arbeitslosenzahl in Deutschland hat.
Woher kommen diese guten Werte? Liegt das an der Politikern oder vielleicht an der Kontinuität der Politik (keine Regierungswechsel) oder liegt es an der Mentalität der Menschen oder haben wir einfach Glück gehabt?
Auch wenn ich die Politik und der Umgang der Politiker mit den Menschen sehr kritisch gegenüber stehe möchte ich, dass die Lebensbedingungen so gut bleiben wie sie sind oder noch besser werden. Müsste ich dann logischerweise nicht die CDU wählen, denn wer weiß was bei einem Regierungswechsel wirklich auf uns zu kommt?

„Rastede“ (Pseudonym)

@ Viktoria: So viel mir bekannt ist, soll die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg an der Industrie liegen. Daimler, etc. bringen einfach hohe Einnahmen.

Ich habe bisher in mehreren Bundesländern gewohnt. Baden-Württemberg, Nordrheinwestfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Dabei fiel mir auf, daß die Menschen in dem jeiligen Bundesland nicht glücklicher waren, wenn das Einkommen hoch bzw. die Arbeitslosigkeit niedrig war. Am glücklichsten erlebe ich nun seit 2 1/2 Jahren die Menschen in Schleswig-Holstein. Zudem verdiene ich hier zwar noch nicht mal 2/3 von dem, was ich in Freiburg verdiente. Trotzdem ist mein Lebensstandart viel viel höher. Das heißt z.B. konkret: Nun habe ich ein Auto und ein ganzes Haus mit Garten. Das wäre früher noch nicht mal in Träumen auch nur annähernd finanzierbar gewesen.

„Wedemark“ (Pseudonym)

Bayern war Jahrzehnte lang als Bundesland arm, hing am Tropf des (stets linken) Ruhrgebiets.

Außerdem ist Bayern nicht zerbombt worden. Es ist ein Flächenstaat mit wenig Einwohnern. Wo keine Bomben fielen, konnte sich individueller Wohlstand über die Generationen viel nachhaltiger entwickeln als in NRW, wo die Städte teilweise bis zu 98% (!) zerbombt und zerstört waren und wo so viele Flüchtlinge aufgenommen wurden und Gastarbeiter.

Dass bei dem Niedergang von Kohle, Stahl (also Zechen, Kokereien, Hütten, Hochöfen) schlagartig zigtausende Menschen arbeitslos wurden, hat der Region zu schaffen gemacht. Auch das hätte keine Partei verhindern oder fördern können.

Ansonsten betreibt die CDU/CSU unbestreitbar Lobbyarbeit, und wenn im Bund die CDU am Ruder war, wurden immer schon die zu der jeweiligen Zeit SPD-geführten Länder geschwächt und den CDU/CSU-geführten Ländern reichlich Vorteile rübergeschoben. Ich erinnere da nur an die Rede von Oscar Lafontaine im April 1997 "Herr Kohl, ich fordere Sie auf, so zu handeln, als würde in NRW die CDU gewählt".

Und wenn Opel mal wieder tausende entlässt, wohnen die tendenziell auch eher in Bochum als in BaWü. *nurmalsoanmerk*

Die Struktur in BaWü ist eher der gesunde Mittelstand (traditionell), hingegen in NRW die Konzerne (Krupp, Hoesch, ...) über Jahrzehnte dominierten. Der Strukturwandel dürfte auch hier ausschlaggebender sein als die politischen Parteien.

Zu erwarten, Mappus zu wählen, würde den Wohlstand im Ländle erhalten, scheint mir indes arg blauäugig.

„Bad Rappenau“ (Pseudonym)

Wir haben am Sonntag die Wahl zum Bürgermeister, Stadtverordnetenversammlung, Ortsbeirat + Kreistag.

Das macht summa summarum 128 Kreuzchen.

Wenn ich dann daran denke das auf unsere ca. 2,5k Einwohner ganze 2 Wahlkabinen anfallen, 90% aller zur Urne tingelten Einwohner keinen Plan haben, und sich mit Sicherheit keine 5 min zu Hause mit den Musterstimmzettel beschäftigt hatten, kommt mir jetzt schon das Grausen.

Ich glaube ich nehm mir einen Gaskocher und ein Zelt mit, der Vormittag in der Warteschlange könnte länger werden.

@KnusperCrunchy
Naja in BaWü hat manch ein Politiker schon guten Einfluß gebracht. Ich schmeiss mal so den Namen Lothar Späth in den Raum.

„Kaarst“ (Pseudonym)

@Viktoria:

Das ist nicht ganz richtig. Baden-Württemberg wurde von 1952-1953 ohne CDU-Regierung geleitet - von einem FDP-Ministerpräsidenten - und Bayern wurde von 1954-1957 von einem SPD-Ministerpräsidenten ohne CSU-Beteiligung regiert.

Ich denke, dass es in erster Linie immer noch die Menschen selbst sind, die ein Land voranbringen, die Politik setzt aber zumindest die Rahmenbedingungen.

„Rastede“ (Pseudonym)

@ Menelaos: Hm, Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg.
- Da war doch lange Zeit ein Hr. Filbinger. Der ging wegen seiner Nazi-Vergangenheit.
- Lothar Späth ging wegen der Traumschiff-Affäre
- Hr. Teufel ging nach längeren innerparteilichen Querelen kündigte
- Hr. Öttinger legte aus Massen an Vorwürfen sein Amt nieder (z.B. Trauerrede für Filbinger)

Auch die ersten beiden Ministerpräsidenten sind vorzeitig zurückgetreten. Der einzige ohne peinlichen Abgang war Kiesinger.

Darf man diese Männer als Vorzeigepolitiker bezeichnen????? In meinen Augen zeigen sie nur Bösartigkeit und Egoismus. dieses sind für mich keine positiven Eigenschaften eines Politikers.

„Haltern am See“ (Pseudonym)

Meint ihr denn, das die Grünen und die SPD es besser machen. Ich glaube das nicht, habe den roten + grünen Filz hier in NDS lange genug erlebt.

Auch bei den anderen Parteien gibt es Leute, die es mit der Ehrlichkeit nicht so genau nehmen.

„Rastede“ (Pseudonym)

@ Niedersaxe: Das waren aber - mit einer Ausnahme - komplett alle Ministerpräsidenten!

Hm, ich habe mal einfach in NRW geschaut. Es gab 3 Ministerpräsidenten der CDU. Davon verloren 2 durch ein Mißtrauenensvotum ihr Amt. Die Ministerpräsidenten von der SPD blieben alle im Amt, bzw. Clemnt übernahm ein Bundesministerium.

„Haltern am See“ (Pseudonym)

@antje
Einfach mal googeln SPD Skandale / SPD Affären

mal ein paar Beispiele

Björn Engholm trat 1962 in die SPD ein. Im Mai 1984 wurde er in den Bundesvorstand der SPD gewählt. Am 29. Mai 1991 wurde Engholm auf dem SPD-Bundesparteitag in Bremen als Nachfolger von Hans-Jochen Vogel, der aus Altersgründen nicht mehr kandidierte, zum Bundesvorsitzenden der SPD gewählt. Damit war Björn Engholm auch der designierte Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl 1994. Im Mai 1993 trat Engholm wegen der Schubladenaffäre von seinem Amt als Ministerpräsident von Schleswig-Holstein zurück und legte alle Parteiämter, so auch den SPD-Vorsitz, nieder.

Gerhard Glogowski
Vom 21. Juni 1990 bis 28. Oktober 1998 war er niedersächsischer Innenminister und stellvertretender Ministerpräsident unter Gerhard Schröder. Nach Schröders Wahl zum Bundeskanzler am 27. Oktober 1998 trat Glogowski am 28. Oktober 1998 dessen Nachfolge als niedersächsischer Ministerpräsident an. Die Kritiker in Hannover formierten sich auch gegen den Braunschweiger; Glogowski hatte nach ihrer Auffassung auch als Innenminister und Ministerpräsident die Interessen seiner Heimatstadt im Blick. Er besorgte Landesmittel für den Ausbau des Eintracht-Stadions und den öffentlichen Nahverkehr. Er kümmerte sich von der Staatskanzlei aus um die Baugenehmigung für einen Supermarkt oder das Rizzi-Haus. Weil diverse Skandale in seiner Heimatstadt mit ihm in Verbindung gebracht wurden, trat Glogowski nach etwa einem Jahr zurück.
Glogowski hat sich ausserdem seine Hochzeit von einer Braerei und einem Kaffeefabrinten, seine Hochzeitsreise von der TUI sponsoren lassen

Rudolf Scharping, MP in Rheinland Pfalz und Bundesminister, SPD Vorsitzender
Als Gründe für seine Entlassung kurz vor der Bundestagswahl 2002 gelten die Mallorca-Affäre, die Hunzinger-Affäre und der Verlust von Ansehen und Respekt in der Bundeswehr. So ließ er sich unter anderem für die Zeitschrift Bunte mit seiner Lebensgefährtin Kristina Gräfin Pilati-Borggreve im Swimming-Pool ablichten, während gleichzeitig die Bundeswehr unmittelbar vor einem Einsatz in Mazedonien stand. Eine der Affären hatte sich schon Anfang September 2001 zugespitzt und Scharping in die Kritik gebracht.[4]


Johannes Rau, Wolfgang clement und Heinz Schleußer waren in die West LB Flugaffäre verwickelt,


dann gab es noch den Helaba Skandal, in dessen Folge der hessische MP Oswald zurücktrat.



Ganz ohne sind die Genossen auch nicht

„Norddeutschland“ (Pseudonym)

laptop & lederhosn sag i da bloss - es ist wohl immer so, dass es mitunter länder gibt, die mehr vom bund profitieren als andere... da wären wir mal wieder bei dem punkt - es ist halt ein bund, und kann insgesamt auf eine äußerst erfolgreiche geschichte zurückblicken - trotz skandalen, klüngelei, vetternwirtschaft und filz - ich finde es allerdings ein bisserl kurzsichtig, sich immer nur zu beschweren, dass es den "anderen" angeblich besser geht, als einem selbst - das gras in nachbars garten - blablabla...

„Bad Rappenau“ (Pseudonym)

@ Antje
Ich gebe Dir voll und ganz recht, und natürlich findet man bei 95% aller Politiker irgendeine Leiche im Keller.
Zum Einen denken die Politiker genauso wie der Großteil des gemeinen Fußvolks "Nach mir die Sintflut", und zum anderen werden sie von den Großfirmen massiv unter Druck gesetzt.

Das schließt aber nicht aus, daß gewisse Politiker trotzdem manche Fähigkeiten an den Tag gelegt haben, und Lothar Späth gehört hier gemäß seines wirtschaftlichen Profils eindeutig zu den besseren.

Ich mache mir seit Jahren eher Gedanken darüber wie sich Politiker in der Öffentlichkeit präsentieren.
Respektive in wie weit die political correctness sich dermaßen ins Politiker Hirn reinbrennen kann damit der Verstand aussetzt.
Und beste Beispiele hierfür sind mein Freund Ströbele, und die Frau Roth.

„Wedemark“ (Pseudonym)

Niedersaxe, den Herrn Engholm anzuführen wegen angeblicher "Skandale", ohne den von der CDU bezahlten Spitzel "Ehrenwort-Barschel", zweiter Vorname auch "Waffenschieber", zu nennen, ist aber gewagt. Lach. Und die von Dir in den Raum geworfene "West LB Flugaffäre" verdient den Namen "Affäre" nicht. Ein Unternehmen, das zu einem großen Teil dem Land NRW gehört, hat teilweise Dienstflüge von Regierungsmitgliedern bezahlt. Ja, und? Wenn wir jetzt mal eine Rechnung aufmachen, hat Bimbeskanzler Kohl seine gesamte Herrschaft auf seine illegalen Machenschaften begründet und die gesamte CDU-Regierung basierte auf seinen "schwarzen Kassen", seiner Bestechung und er hat einfach sein Wort über den Rechtsstaat gestellt. In Bayern kauft die CSU ganze Universitäten und beherrscht dazu noch das Staatsministerium, um den eigenen Parteifreunden die schönen akademischen Grade und Topnoten zuzuschanzen.

Was sagt uns das?

Selber besser machen, und in jedem Fall bis dahin das kleinere Übel wählen. Mehr sind Wahlen doch nicht.

„Norddeutschland“ (Pseudonym)

@ knusper - bin ich wieder mal einer meinung mit dir --- ps.: ich hab auch ne leiche im keller - sogar mehrere, wenn ich die tiefgekühlten gockel mitzähle... ;-) *nix für ungut, gell*

„Haltern am See“ (Pseudonym)

@knusper

Es geht mir gar nicht darum, hier irgendjemand rein zu waschen, ich wollte nur damit belegen, das auch in der SPD Gutmenschenpartei nicht alle eine weiße Weste haben und es auch viel Klüngel gibt wie z.B. Köln oder Wuppertal.


Was Barschel betrifft, gibt es noch sehr viel offene Fragen, die nie geklärt werden konnten.

Und die ganzen Untersuchungsausschüsse sind in meinen Augen auch den Aufwand nicht wert, weil diese immer proportional besetzt und ggf. auch schon mal Persilscheine ausstellen.

Ich wähle schon seit Jahren aus Protest sonstige Parteien ( aber jedenfalls keine Nazis oder Kommunisten ), die kommen nirgends rein und können so keinen Schaden anrichten

„Bad Salzungen“ (Pseudonym)

Natürlich hatten etliche SPD Politiker auch ihre "Leichen" im Keller. Es gibt aber trotzdem Unterschiede zu den "Leichen" der CDU und anderen Parteien. Bei der SPD wäre jemand wie Roland Koch für das was er verbockt hat lange zurückgetreten...bei der CDU durfte er weiterwursteln als ob nichts gewesen wäre. Ein kleinbißchen mehr moralisches Empfinden scheint mir da schon bei der SPD vorhanden zu sein, als bei manch anderer Partei.

„Rastede“ (Pseudonym)

Oh Roterriese, Du sprichst mir völlig aus dem Herzen! Merci!

„Haltern am See“ (Pseudonym)

@Antje

Deine Aussage

Am glücklichsten erlebe ich nun seit 2 1/2 Jahren die Menschen in Schleswig-Holstein. Zudem verdiene ich hier zwar noch nicht mal 2/3 von dem, was ich in Freiburg verdiente. Trotzdem ist mein Lebensstandart viel viel höher. Das heißt z.B. konkret: Nun habe ich ein Auto und ein ganzes Haus mit Garten. Das wäre früher noch nicht mal in Träumen auch nur annähernd finanzierbar gewesen.


Nun Antje,

du lebst ja auch in einen Schwarz-Gelb regierten Bundesland.

„Rastede“ (Pseudonym)

Ja, ich weiß. Aber das war hier nicht immer so.

„Eifelkreis Bitburg-Prüm“ (Pseudonym)

mein gott ist das spannend, ... noch sind nicht alle wahlkreise augezählt, die grünen/spd haben einen platz mehr im parlament als die cdu/fdp.
wahnsinn, wir hätten den ersten grünen ministerpräsdenten in deutschland.

„Rastede“ (Pseudonym)

Hört Euch mal die Diskussion im ZDF an. Die CDU/ CSU - Menschen benehmen sich mal wieder völlig daneben.
Reden ständig in die Reden der anderen rein, sind völlig polemisch, und und und

„Bamberg“ (Pseudonym)

Ich glaube und hoffe daß sich die Grüne Politik durch Kretschmann verbessern wird.

„Eifelkreis Bitburg-Prüm“ (Pseudonym)

ich habe mir soeben die neuen hochrechnungen nach den wahlkreisen angesehen. in den meisten wahlkreisen liegt die cdu vorne. nur in mannheim 2 die spd. die grünen liegen in stuttart, mannheim 1, tübingen und heidelberg vorne.
d. h. die ländlichen gebiete und die kleinen städte haben schwarz und die ballungszentren haben grün gewählt. dennoch hat rot/grün einen vorsprung von 3 sitzen gegenüber der cdu/fdp. wobei die grünen einen sitz mehr haben als die spd. die fdp liegt bei 5 %. ob sie das halten können? i

„Haltern am See“ (Pseudonym)

@antje

Sorry, was mir aufgefallen ist, ist eine arrogante Frau Nahles, die einen Verlust von 6 % für die CDU dals dramatisch in BAWÜ,
einen Verlust von 10% für die SPD in RP als Sieg feiert.

Irgendwie leidet die SPD anscheinend unter Realitätsverlust.

Insgesamt hat die SPD doch mehr verloren als die CDU und nach den letzten Hochrechnungen in BAWÜ hat Grün/Rot nur eine Stimme mehr und das kann evtl auch noch kippen.

„Bamberg“ (Pseudonym)

@Niedersaxe, eines muß man der alten Regierung lassen, sie haben das Bundesland Baden Württemberg in einem glänzendem und vorbildlichem Zustand hinterlassen, das müssen die Zukünftigen erst mal hinbekommen, der Maßstab ist dies bezüglich sehr hoch.
Nur was mich an der alten Regierung ärgerte war S21, Konzept und Vorgehensweise völlig daneben.