Behindertentestament
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.10.2019
Hi Bernd, das Behindertentestament hat weniger damit zutun dem Kind den Pflichtteil zu nehmen als die Erbfolge zu regulieren was dann maßgeblich dazu beiträgt das zB ein Haus nicht verkauft werden muss um zB einen Pflichtteil auszuzahlen... Die Betreuung wird definitiv ein Berufsbetreuer übernehmen , ich habe meine Freundin dazu gewinnen können die als Berufsbetreuerin arbeitet. Ich selbst habe Jahrelang als Berufsbetreuer gearbeitet und sehe da ehrlich gesagt keine Probleme. Berufsbetreuer werden anders als ehrenamtliche Betreuer sehr engmaschig vom Betreuungsgericht kontrolliert. Klar kostet der Berufsbetreuer Geld ( der ehrenamtliche übrigens auch) , so wie das Wohnheim später auch und und und.... da gibt es nichts umsonst. Deshalb ja das Behindertentestament.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
17.10.2019
Hallo Herbstlicht es fällt mir als erstes immer wieder der Pflichtanteil in der gesetzlichen Erbfolge ein. Um den kommt man meines Wissens nicht wirklich drumherum. Was ich aber viel wichtiger finde, ist auch über die Zeit nach dem Erben nachzudenken. Was passiert dann mit deinem Kind? Gibt es jemanden, der die Betreuung übernimmt und dann die Interessen durchsetzt. Ich glaube, wenn man da im Vorfeld nicht auch schon Dinge festlegt, fällt man auf einen gesetzlichen Betreuer zurück, der vom Familiengericht o. ä. Bestimmt wird, und der kostet auch einiges an Geld und macht es unter Umständen nicht so, wie du dir das wünschen würdest.
Ich verstehe, was Du meinst. Erbangelegenheiten sind ja schon per se ein schwieriges Thema. Mich hat deswegen der Bericht im Fall Dietz sehr beeindruckt (da gab es auch ein längeres Interview im Fernsehen dazu), denn da war genau das der Punkt: Sie wollten ihrer behinderten Tochter ein gutes Leben sichern und haben diverse Regelungen getroffen, wobei die "Enterbung" das wohl erst möglich gemacht hat. (Woran man sehen kann, dass die Regelungen in unserem System manchmal echt verquert sind.)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Danke dir Nadelfee... ja um Enterbung geht es da auch nicht. Es ist eher eine komplizierte Erbfolge die richtig formuliert werden muss. Es gibt von Behindertenverbänden Informationsabende dazu. Ich denke da werde ich mal hingehen. Es muss halt wirklich die richtigen Formulierungen haben sonst kann es später angefochten werden. Es geht bei so einem Behindertentestament darum das Erbe zu erhalten damit es nicht vom Staat unter die Räder kommt. Denn Menschen mit Behinderungen kommen in der Regel nicht drum rum in irgendeiner Form Sozialleistungen zu erhalten.
Ich kann leider keinen echten Beitrag leisten, weil ich nicht in der Situation bin, darüber nachdenken zu müssen. Ein Anwalt (bzw. Notar) ist sicher die fundierteste Lösung, kostet aber auch je nach Größe des Erbes entsprechend Geld. Eventuell würde ich versuchen, mir vorab schon Anhaltspunkte zu suchen, die mir bei der Entscheidung helfen, was ich will und was nicht. Mit einer gewissen Klarheit schon dadurch könnte das dann noch "amtlich" gefestigt und entsprechend festgelegt werden.

Vor kurzem ging übrigens der Fall von Schauspieler Andre Dietz durch die Presse:
https://www.haz.de/Nachrichten/Panorama/Uebersicht/Darum-hat-Schauspieler-Andre-Dietz-seine-Tochter-enterbt
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Interessantes Thema! Wäre für mich auch wissenswert, wie sich so was verhält, wenn man ein "besonderes" Kind hat. Habe den Fall in meinem engen Umfeld.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Ich schiebe das Thema immer vor mir her aber ich werde ja nicht jünger. Wer von Euch hat ein behindertes Kind und sich schon mit dem Thema befasst - vielleicht sogar schon das Testament fertig? Ich habe gelesen das es Sinn macht einen Anwalt zu beauftragen es zu verfassen weil es so kompliziert ist. Wie seid Ihr das angegangen?