Leben mit Hartz vier, wie kommt ihr über die runden?

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 64 Antworten

Hi,
ein bischen habe ich mich in den Hartz vier thread eingelesen und finde ihn sehr interessant.
Meine Frage nun, wie gelingt es Menschen mit Hartz vier, vor allem Alleinerziehenden, über die Runden zu kommen? Ist das überhaupt möglich, vor allem dann, wenn man schon mehrere Jahre von Hartz vier leben muss? Geht es denn überhaupt ohne Zuwendungen von der Familie, Freunden, Partnern ... ?
Ich frage deshalb, weil eine Bekannte von mir, die von Hartz vier lebt und ein Kind hat, nun zwei Monatsmieten nicht bezahlt hat weil sie das Geld zum Leben gebraucht hat.
Inzwischen ist dieses Problem zwar gelöst doch die Frage, wie sie in Zukunft über die Runden kommen soll bleibt. Sie meint das sei unmöglich, vor allem mit Kind.
Viele Grüße Annette

„Sachsen“ (Pseudonym)

Leider bin ich auch in Harz4 reingerutscht und bin nur am bewerbungenschreiben... aber alleinerziehende mit einem Kind hat kaum chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Ich muß aber sagen, dass ich sehr gut über die Runden komme.
(habe sogar ein Auto) Ich bin zwar etwas sparsamer aber mein Sohn fehlt es an nichts. Das ich so gut über die Runden komme liegt aber auch daran, das ich keinerlei Schulden zu bezahlen habe und das macht schon viel aus.
Ich verstehe nicht das so viele nicht mit dem Geld klarkommen. Ein Haushaltsplan macht schon viel aus.

„Hennigsdorf“ (Pseudonym)

Es ist möglich, auch ohne Hilfe, wobei es mit Hilfe weitaus leichter ist. Man muss eben bescheidener werden(wenn man vorher mehr Geld hatte).
Ein Haushaltsplan ist, denke ich, das A und O. Auch muss man definitiv die Preise der Nahrungsmittel/Artikel stets vergleichen.
Eher zu Hausmarken der Discounter greifen, die sind meist billiger und genauso qualitativ. Markenartikel sollte man weitesgehend meiden. Gerade auch bei Waschmittel z.B. bei dem A...-Discounter ist das Pulverwschmittel von einem Markenhersteller.
Auf Aktionen in den Werbeblättchen achten, dies rentiert sich.
Hierzu ist dann aber auch eine größere Gefriertruhe/-Schrank nötig, denn wenn man bei Rabattaktionen auch mal etwas mehr kauft, so kann man es einfrieren(z.B. Brot).
Die Käse- und Wursttheke meiden und lieber den/die abgepackte/n Käse +Wurst kaufen.
Selbst kochen und backen.
Im Haushalt auf Stromfresser achten(keine bzw. kaum Standby-Funktionen nutzen).
Die Wäsche kann man sehr oft auch bei niedrigeren Temperaturen waschen, gerade wenn sie nur leicht verschmutzt sind, das spart auf Dauer eine Menge Energie.
Kleidung immer zeitversetzt kaufen, denn Winterkleidung ist am Ende der Saison billiger(bei schnell wachsenden Kindern ist das schwierig).
Öfter auf dem Flohmarkt einkaufen, gerade auch Kleidung.
Die EC-Karte meiden, lieber bar zahlen, man hat hierdurch einen besseren Kostenüberblick und man spart sich die Buchungskosten.
Lieber größer Einkäufe vornehmen und nicht ohne Einkaufzettel einkaufen.
Es gibt ganz viele Tricks, hierzu sollte deine Freundin auch mal das Internet durchforsten, da gibt es eine Menge Sparfuchsideen, die wirklich helfen. Auch hier ist es sicherlich die Summe der ganzen Maßnahmen, die sich dann finanziell auswirken.
Hoffentlich habe ich nicht nur allgemein bekanntes geschrieben; wobei ich auch erst einmal all diese Dinge erfahren und "erlernen" musste.
Tipps kann man doch eigentlich nie genug bekommen, oder;-)

„Waldkirch“ (Pseudonym)

@Annette, diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Selbst war ich noch nie in der Situation, aber eine enge Freundin und ihr LAG. Sie machen das aber ganz toll und können sich auch ein Autochen leisten, dass sie aber geerbt haben. (Rauchen und trinken beide nicht!)
Lebensmittel kaufen sie im Discounter. Ansonsten werden viel Preise verglichen und dort gekauft, wo´s eben günstig ist. Meine Freundin näht und strickt für sich selbst, findet auch immer günstiges Material und sieht dabei aus, wie aus der Modezeitung. Beneidenswert.
Schuldenfallen sollte man tunlichst vermeiden . Ich glaube, das ist eine Gefahr.
Es ist sicher kein Idealzustand mit dem ALG II, aber machbar.

„Schurwald“ (Pseudonym)

..ich selbst musste als alleinerziehende Mutter von drei Kindern auch mit Hartz IV und jetzt als Aufstocker leben,der Vater konnte keinen Unterhalt zahlen und so lebten wir lange am Existenzminimum.Ich hatte keine Schulden, aber Horror davor, wenn die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputtgehen könnte, aber auch ein defektes Bügeleisen oder Geburtstage der Kinder machten mir zu schaffen. Die Kinder hatten immer Freunde, denen es besser ging und dann mußte ich auch schon vorwurfsvolle Blicke einstecken. Und als ich arbeiten ging, fand ich es so furchtbar, dass die Kinder etweder Aufgewärmtes oder Mikrowellengerichte essen mußten, denn an den Herd wollte ich sie nicht lassen. Es ging und geht natürlich alles, aber zu welchem Preis und wieviel schlechtes Gewissen und Nerven läßt man dabei, um schlecht bezahlte Arbeit zu bekommen und seinen Kindern sich die meiste Zeit allein überlassen zu müssen. Das wünsche ich keiner Mutter und keinen Kindern!!! Ja, es geht, aber wie!!!
Und ich bekam in dieser Hartz-IV-Schmarotzer-Karrierre-Zeit Depressionen,aber das habe ich wohl sicher dann auch verdient.......................

„Mosbach“ (Pseudonym)

Dann will ich mich mal "outen".

Seit nunmehr fast 10 Jahren (seit ich mich von meinem Exmann getrennt habe) bin ich "stolzer Besitzer" eines Aktenzeichens beim hiesigen Landkreis.

Selbst erlebt habe ich in dieser Zeit vier unterschiedliche Situationen.

......Alleinerziehend (1 Kind) und zu der Zeit leider ohne geringsten Aufstocker-Job......
Meine ersten Erfahrungen mit "dem Amt" waren erniedrigend. Von "heut auf morgen" allein mit Kleinkind (ohne Kigaplatz was es immer wieder unmöglich machte irgendwas zu arbeiten, denn wohin mit dem Kind) ohne Einkommen, ohne jegliche Rücklagen. Da bleib (wie ich damals dachte vorerst) nur der Weg zum Sozialamt. Absolut unerfahren im Umgang mit der deutschen Amtsbürokratie. Die Entwicklung ging jedoch dahin das aus dem "vorerst" ein zu der Zeit absolut unerträglicher Dauerzustand wurde. Nach einem knappen halben Jahr, vielen Hürden (einmal in der Amtsmühle bekommt man einen Vorgeschmack auf menschenverachtendes Verhalten von fast allen Seiten) hatte ich einen Weg gefunden mit dem was uns zur Verfügung stand klar zu kommen. Die Devise hieß: Gebrauchte oder geschenkte Möbel, gleiches galt für Kleidung für mich und mein Kind (über den modischen Zustand will ich hier mal kein Wort verlieren). Und oberstes Gebot: Sparen, sparen, sparen.
Wir haben letztendlich auf nichts lebensnotwendiges verzichten müssen, doch große Sprünge - die vor meinem Eintritt in die Sozailhilfeempfängerhölle ganz selbstverständlich (und ich spreche hier nicht von unnötigem Luxus!) waren - waren nicht drin.
Fazit: es waren die schlimmsten Jahre in meiner "Schmarotzer-Karriere". Hauptsächlich weil ich diesen Zustand als sehr demütigend empfand, was mir ausserordentlich aufs Gemüt ging und sich zu der Zeit in vielen depressiven Phasen geäußert hin und wieder auch bis zu schlimmen Endzeitgedanken...

3 Jahre lang... Aber ich/wir hab's überlebt! ;-)

......Alleinlebend ohne Aufstocker-Job und durch Dummheit mit Schulden am Allerwertesten......
Keine Arbeit in Aussicht. Jeden Monat 150 ? zur freien Verfügung, die ich mir am Monatsanfang in 5 Euroscheinen von der Bank holte und dann fast jeden Morgen mit meinen 5 ? da saß und die unmögliche Entscheidung zwischen Brot/Margarine/Wurst oder warmes Mittagessen treffen mußte. An Dinge wie Tageszeitung, einen einfachen Kaffee trinken gehen mit Freunden oder gar ein neues, weil nötiges, Kleidungsstück war überhaupt nicht zu denken. Und hätte ich da nicht meine Familie gehabt die mir hier und da mal einen 10er oder 20er zugesteckt hat (was mich regelmäßig in Tränen ausbrechen ließ) oder wo ich an einem richtigen (!!!) Mittagessen teilnehmen durfte, weiß ich nicht wie ich's hätte schaffen sollen. Nicht weil ich verhungert oder verdurstet wäre, doch ich war zu der Zeit sehr labil und habe regelmäßig gefragt; wozu noch... Das prägendste aus dieser Zeit; es war Winter und ich besaß nur ein paar Stiefel, welches sich aber schon in der Endphase seines Gebrauchszustandes befand und so ging kein Tag vorbei an dem ich mir nicht nasse und kalte Füße geholt hätte...

Fast 1 Jahr Vorhölle... Aber auch das habe ich überlebt! :-)

......Alleinlebend erst mit Mini- dann mit fast (7 Stunden tägl.) Vollzeitjob (allerdings so geringes Einkommen das Zuzahlung vom Amt immer noch nötig war)......
Endlich war ich wieder ein (fast) vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Ca. 600 bis 650 ? netto. Nach Abzug der Fixkosten von 550 Euro kann man sich ausrechnen was übrig blieb. Doch durch die Freibeträge hat es mein Nettoeinkommen auf bis zu ca. 850/900 ? gebracht und ich hatte ein gutes Auskommen.

4 gute Jahre!!! :-)


Und heute... Alleinlebend mit 2 Aufstocker-Minijobs:
Durch Krankheit Job verloren. Monatl. bleiben mir ca. 200/250 Euro zum leben, macht 50 die Woche. Mit dem führen eines Haushaltsbuches, dem erstellen eines wöchentlichen Essensplans, einem nur einmal in der Woche Einkauf MIT Zettel und den in den Vorbeiträgen schon erwähnten Sparmaßnahmen ( es ist eine Einstellungssache ob ich sparen als negativ empfinde oder nicht!) komme ich ohne weiteres zurecht.

UND ich habe aus der Zeit die ich oben beschrieben habe eine Menge für mich mitgenommen. Bin heute ein ausgeglichener, zufriedener Mensch der sich darüber klar ist das es viel schlimmeres geben kann als über "nur" 200 ? Lebensunterhalt zu jammern.

Fazit; es ist nicht immer nur das Geld das nicht zu reichen scheint, sondern auch die Verfassung eines jeden Einzelnen (je nach dem wie er beschaffen ist) kann unter Umständen dafür sorgen das man als Hartz4er "schlecht dran" ist.

„Mosbach“ (Pseudonym)

@ Annette

Ich stelle mir grade die Frage wie man etwas so notwendiges wie die Miete nicht zahlen kann und statt dessen das Geld (in meinem Augen absolut leichtsinnig und nicht nachvollziehbar) zum "Leben" verwendet? Natürlich ist es nicht so einfach mit wenig klar zu kommen, aber wenn ich mir überlege das ich (als mein Kind noch bei mir lebte) zwei Monatsmieten nicht gezahlt hätte... Das wären 430 Euro jeden Monat extra gewesen. Wer damit nicht klar kommt... Also ich weiss ja nicht... Nicht zu vergessen die ewige Angst vor dem Verlust der Wohnung... Wie kann man denn (gerade wenn man die Verantwortung für Kinder hat) so leichtsinnig sein?
Entschuldige wenn ich so persönlich frage (ist auch nicht böse gemeint!), aber kann es sein das sie gar nicht zurecht kommen will? Oder sie größere Schulden zahlen muss? Die werden ja beim Amt nicht berücksichtigt. Wie gesagt es ist nicht leicht, aber machbar zurecht zu kommen. Da kann ich doch nicht so gedankenlos sein und die Miete nicht zahlen.

„Stade“ (Pseudonym)

@Mrs. Bröselburger, Dein Bericht hat mich nachdenklich gemacht... ^^

Du hast auf jeden Fall meinen Respekt dafür, daß Du Deine Lebensituation hier so offen schilderst! Und das meine ich keinster Weise abwertend! Im Gegenteil.

Du schreibst Du bekommst seit 10 Jahren Unterstützung vom Staat, ich schreibe jetzt bewußt nicht Hartz IV, denn vor 10 Jahren hieß das ja noch anders.

Was ich nicht verstehe ist , daß man über so viele Jahre nicht die Möglichkeit hatte, sich nochmal "standesgemäß" im Berufsleben zu etablieren... ^^

Wohnst Du in einer Region in der das absolut unmöglich ist? Hast Du darüber nachgedacht, evtl. in eine andere Stadt zu ziehen um Dir dort eine adäquate Arbeit zu suchen? Lässt Deine Gesundheit es nicht zu, daß Du arbeitest?
Oder hast Du so wenig Qualifikation, daß jeder Arbeitgeber schon im voraus sagt, "die" können wir nicht einstellen?

Fragen über Fragen... ^^

Verstehe mich nicht falsch, aber es ist für mich nicht nachvollziehbar, daß eine junge Frau so lange Zeit nicht arbeiten geht, es sei denn, es handelt sich um gesundheitliche Gründe.


@riedel, im Thread "Hartz IV" hättest Du meinen Beitrag nur richtig lesen müssen und Deine Antwort wäre mit Sicherheit weniger "verständnislos", bzw. "angesäuert" ausgefallen!

Ich habe geschrieben: Meine Kollegin hat 4 Kinder und arbeitet täglich von 8 - 12 Uhr, die Kinder sind vormittags in Schule und Hort... ^^

Da kann man sich, wenn man richtig nachdenkt, schon selbst ausrechnen, daß es mit Sicherheit Kindergeld und mit hoher Wahrscheinlichkeit Unterhaltszahlungen gibt! Und wenn es diese, aus welchen Gründen auch immer, nicht gibt, dann hat man immer noch die Möglichkeit, eine Bezuschussung zu beantragen!

Also von wegen Deinem verbitterten Einwand an mich: "erzähl mir nix"... ^^

Und wenn die Kinder dann größer sind, ist die Chance wieder in Vollzeit zu arbeiten, um ein vielfaches grösser, wenn man zumindest die Jahre davor in Teilzeit gearbeitet hat.

Deinen Einwand:
>> Es ging und geht natürlich alles, aber zu welchem Preis und wieviel schlechtes Gewissen und Nerven läßt man dabei, um schlecht bezahlte Arbeit zu bekommen und seinen Kindern sich die meiste Zeit allein überlassen zu müssen. Das wünsche ich keiner Mutter und keinen Kindern!!! Ja, es geht, aber wie!!! <<

kann ich absolut nicht nachvollziehen!

Und ich habe in Deinen bisherigen Beiträgen nichts von Krankheit oder dem Angebot an fehlenden Stellen nachlesen können, die Dich daran hindern zu arbeiten!

Deine Kommentare kommen bei mir immer sehr verbittert und hilflos an, sorry!

Millionen Mütter auf der Welt meistern die Gratwanderung zwischen Job und Familie, ohne das die Kinder leiden müßten!



Edit: Ergänzung.

Hallo liebe Forumsmitglieder
bis jetzt war ich eine von denjenigen die sich immer nur stillschweigend hier durchgelesen haben. Doch bei dieser Debatte reißt es mich vom Stuhl. Ja, ich gehörte auch zu denen die viele Jahre Hartz4 "geniessen" duften. Bei der Trennung waren die Kinder noch klein- 3 Jahre und 4 Monate. Ich bin nicht arbeiten gegangen weil ich meine KInder selbst versorgen wollte- es wäre aber auch niemand da gewesen der mir hätte helfen können. Während der Kindergartenzeit habe ich vormittags eine Umschulung gemacht und bin dann kurz vor Abschluss an Krebs erkrankt. Es folgten 2 schlimme Jahre, dann habe ich den Abschluss nachgeholt und obwohl ich ihn gut bestanden habe, habe ich keinen richtigen Job mehr gefunden. Ich bin oft auf dem Amt gewesen und habe von dort alles genommen was es gab. Praktikas, 1 Euro Job im Anschluss daran 6 Monate Festanstellung mit Zuschuss für den Arbeitgeber vom AA. Überall bin ich nach dieser Zeit wieder "gegangen worden" . Immer hieß es, wir sind sehr zufrieden mit Ihnen und Ihrer Arbeit aber uns fehlt das Geld. Arbeit wäre genug da, aber..... Meine Zeugnisse waren sehr gut aber sie haben mich nicht weitergebracht. Es ist sehr deprimierend, immer wenn ich dachte es bald geschafft zu haben, fiel ich wieder zurück. Wie es mir dabei seelisch ging könnt Ihr euch sicher vorstellen. Wie meine finanzielle Situation war, sicher auch. Dabei hatte ich wirklich das Glück , dass mein gesch. Ehemann seine Unterhaltszahlungen geleistet hat. Meine Kinder waren also nicht "bedürftig". Nur ich. Also bekam ich Hartz 4. Weil meine Kinder aber zu "reich waren" wurde das alles bei mir angerechnet. Deshalb verstehe ich nicht wenn es hier immer wieder heißt man bekommt den Regelsatz, Miete, GEZ, KV und wieso kann man davon nicht leben?? Für unsere Wohnung bezahlte ich 46o Euro Miete - bekam aber vom Amt gerade mal 140 Euro als meinen Teil bezahlt. Den Rest zahlten meine Kinder vom Unterhalt und KG. Ich habe vom Amt nie mehr als 300 Euro monatl. bekommen. Ansonsten habe ich von meinen "reichen" Kindern gelebt. Das finde ich unfair- Unterhalt von Minderjährigen für Miete und Lebenskosten anzurechnen. Dadurch hat man statt einen zu unterstützen gleich drei arm gemacht.

„Mosbach“ (Pseudonym)

Halli Hallo ? Amazing ?

Nun... Inzwischen bin ich über die Befindlichkeit mich zu schämen das ich auf Unterstützung angewiesen bin hinaus und die Anonymität macht es ebenfalls leichter offen zu sprechen.

Ich sehe es auch nicht als Rechtfertigung das ich Dir nun ebenso offen, wie ich meinen Beitrag verfaßt habe, antworte. :-)

Erst einmal muß ich Dir widersprechen, denn ich war ja nun nicht die ganzen letzten 10 Jahre ohne Beschäftigung. Die letzten 5einhalb Jahre arbeite ich ja. 4 davon wie bereits auch in dem Tread "will denn niemand arbeiten" geschildert und hier kurz angerissen, mit zu geringem Lohn (6,26 Brutto die Std.) und die letzten 1einhalb auf Minijobbasis, also mit 400 ?. Ersteres zwar "nur" als Reinigungsfachkraft (wird leider immer wieder lapidar unterschätzt was ein Mensch da leisten muß wenn er dies 7 bis 8 oder mehr Std. am Tag ausführt. Mitreden kann da nur wer dies schon gemacht hat) aber nicht mein Verschulden das der Lohn so gering ausfiel. Und ich sage mal immer noch besser als einfach nur den ganzen Tag zu Hause oder in die Jaulerrein derer mit einzustimmen die sagen "dafür gehe ich nicht arbeiten". Und die letzten anderthalb Jahre aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage Vollzeit zu arbeiten. Und es ist kein Zuckerschlecken von Arzt zu Arzt zu rennen und auch beim ortsansässigen Amtsarzt - vom Landkreis beauftragt - anzutanzen wo darüber befunden wird wieviel Du körperlich noch "wert" und zu leisten fähig bist... Dem alten Gaul mal aufs Gebiß schauen... Aber ich will hier nicht jammern. :-)
Wären also noch die 4einhalb Jahre zuvor.
3 davon habe ich auf einem Dorf gelebt in dem es nur alle 2 Stunden Busverbindungen in die Außenwelt gab und einen F-Schein besitze ich nicht. Ferner hatte ich keine Unterbringung für meinen Nachwuchs - es gab keine liebe Omi oder Tante oder Nachbarin ect. und wie schon gesagt auch keinen Kitaplatz, weil ich eine der Mütter war die nicht arbeiten mußte als sie noch verh. war und somit den Nachwuchs bei sich zu Hause hatte - und war also fast abgeschnitten vom echten Leben. Das knappe Jahr das jetzt noch übrig bleibt, war ich auf Grund meiner psychischen Verfassung (ich litt sehr unter dem "Verlust" meines Kindes, welches seinen Wohnsitz zum Vater wechselte und ich hatte mit dem Unverständnis meiner Umwelt zu kämpfen da ich ja nun eine dieser Rabenmütter war die ihr Kind "weg geben" und immer noch unter den angesprochenen Depressionsphasen, ausgelöst durch den Kampf der ersten 3 Jahre nach meiner Trennung), denn ich hatte ja wohl als Mutter versagt weil mein Kind lieber bei seinem Vater leben wollte als bei mir. Ich war kaum in der Lage meinen einfachsten Alltag in den Griff zu bekommen, weil ich zu dieser Zeit meine Lebenslust verloren hatte und ständig an der Grenze zum Nirgendwo herumtanzte.

Es mag sein das Andere das alles einfach so weg gesteckt hätten und fröhlich singend und pfeifend weiter durchs Leben geschritten wären, als wäre nichts geschehen. Ich konnte das damals nicht. Früher dachte ich immer das ich zu schwach wäre, aber das bin ich nicht. Nicht jeder trägt sein Päckchen mit der gleichen Kraft. Für mich zählt heute vielmehr das ich immer noch da bin, nicht gekniffen und "Leb Wohl Welt" gesagt habe. Wieder Freude am Leben habe, ein tolles (wenn auch Wochenend- und Ferien-Verhältnis) mit meinem Kind UND die negative Vergangenheit in etwas positives verwandelt habe.

Man kann also jetzt sagen das man ;-) nicht versteht warum ich 4einhalb Jahre ohne Arbeit war, doch wer hat in dieser Zeit in meinem Innersten gelebt? Gefühlt was ich gefühlt habe? Eben, niemand ausser mir. Und darum beantworte ich Fragen nach dem warum immer mit einem Lächeln und spare mir - in der Regel, hier mache ich eine Ausnahme, weil ich das Gefühl habe das Deine Frage nicht aus einem Vorurteil entsprungen ist - lange Erklärungen wieso, warum, weshalb. ICH weiß warum und das genügt. *lächel*

„Stade“ (Pseudonym)

Hallo Mrs. Bröselburger :-)

na dann sage ich mal Danke für Deine offenen Worte... ^^

Und Du hast Recht: Niemand kennt Dein Leben, weiß was Du fühlst, denkst oder welche Phase Du gerade durchlebst!

Das möchte ich auch in keinster Weise oder gar durch bohrende Fragen beantwortet haben... ^^

Dennoch, bzw. nach Deiner Antwort, fehlt mir immer noch ein gewisses Verständnis.
Es ist mit Sicherheit auch einfach so, daß ich durch mein eigenes Leben, andere Erfahrungen als Du machen durfte, bzw. nie in der Lage war, von irgendeiner Institution abhängig zu sein! Ich sehe, aufgrund meiner eigenen und natürlich auch anderen Lebenssitutation, solche Debatten um Hatz IV immer mit sehr gemischen Gefühlen! ^^

Da denken mit Sicherheit viele: "Na, die hat ja mal gut reden! Soll erstmal selber in die Situation kommen!"

Für all' jene die so denken habe ich nur eine Antwort:

Aufgrund diverser sehr glücklicher Umstände, kann ich sagen, daß ich mit hoher Wahrscheinlichkeit niemals Unterstützung vom Staat brauchen werde.
Dies wäre nur dann der Fall, wenn es zum "Supergau" käme... ^^
(Supergau = Inflation, Krankheit, Krieg)

„Schurwald“ (Pseudonym)

@ amazing, ich sehe nicht ein, hier Erklärungen abgeben zu müssen, zumal alles, was man hier schreibt, dann von gewissen Leuten, die vermutlich nie das Schicksal derer durchleben mußten, durch die Mangel genommen wird ,um sie mit Gegenargumenten zu bepflastern. Deine Einstellungen und Meinungen kennt doch nun jeder hier und vielleicht sollten auch andere mal zu Wort kommen, ohne gleich wieder attakiert zu werden. Deshalb blieb der andere Thread doch auch im Raum stehen. Mich jedenfalls interessiert genau das, was im Thema zur Überschrift steht und nicht, wie kann man dagegen kontern.
Nachtrag, um mich nicht wieder entschuldigen zu müssen, den letzten Beitrag von dir hatte ich beim Verfassen meines Textes noch nicht gelesen.....

„Mosbach“ (Pseudonym)

Hallo ? Amazing ?

Na es wäre auch (egal von wem) zu viel erwartet wenn er meine Gedankengänge und die daraus resultierenden Lebensentscheidungen vollkommen verstehen würde. Ebenso kann einfach niemand der nicht explizit die selben Erfahrungen gemacht hat wie ein anderer seine Situation auch wirklich 100% nachvollziehen, bzw. nachempfinden. Ich bringe dann gern Jack Handeys Zitat: "walk in the shoes of the other" an. Es ist okay das es Menschen gibt die (was auch immer) nicht gänzlich verstehen. Das muss niemand. Auch mir fehlt für manche Dinge das Verständnis. Und wer will schon ALLES verstehen?! Was mich jedoch im allgemeinen oft ein wenig traurig und manchmal auch ein bisschen ärgerlich macht ist vorschnelles Verurteilen. Oder aber eine bestimmte Menschengruppe in eine bestimmte Schublade zu legen. Aber auch da habe ich mich weitestgehend abgegrenzt. Die Menschen die mir nahe stehen, Anteil an dem hatten was mir widerfahren ist, gesehen haben was dies oder das aus oder mit mir gemacht hat... Manche sagen mir zwar das sie dies oder das nicht nachvollziehen können, aber sie respektieren mich und meine Entscheidungen und nur darauf kommt es an. Was der Rest der Welt von mir hält... In diesem Sinne... :-)

„Stade“ (Pseudonym)

@riedel, was genau ist eigentlich Dein Problem, daß Du mit mir zu haben scheinst?
Da Du mich auf Deiner "Igno-Liste" hast, bleibt mir nur, Dich das hier zu fragen!

Ich habe Dich NICHT aufgefordert hier eine Erklärung abzugeben, weder dagegen gekontert, noch anderen das Wort genommen oder sie daran gehindert, ihre Meinung zu äußern!!! Und ich habe genau wie Du auch, daß Recht hier MEINE Meinung zu schreiben!!

Ach ja... das Schicksal... ich glaube, daß ist der genau der Grund, warum Du alle MEINE Kommentare so "zerpflückst", bzw. ganz bewußt FALSCH verstehst!!

Ich wünsche Dir, daß Du Deine Verbitterung denen gegenüber, die es (anscheinend) besser haben als Du, eines Tages ganz ablegen kannst!

Ich habe Dich im gesamten Forum und egal in welchem Thread, niemals beleidigt oder Dich persönlich angegriffen, die Deine Aggressiven Kommentare gegen mich rechtfertigen!!!

Du tust mir einfach nur noch leid! Und ich werde Deine Kommentare zukünftig einfach ignorieren und nicht mehr darauf antworten!

Vielleicht gelingt es Dir ja so, mich mit dem gebührenden und respektvollen Abstand zu sehen!

NACHTRAG: Sorry für OT!!

Edit: Fehlerteufel und Ergänzung.

„Schurwald“ (Pseudonym)

@amazing, ich bin nun " ausnahmsweise " mal ehrlich, mich nerven deine Beiträge manchmal, aber das ist meine persönliche Sache und gehört hier auch nicht hin.Mir zu unterstellen, ich sei verbittert, kann ich leider auch nicht unterstreichen, es geht mir nämlich trotz allem sehr gut und ich bin mit dem wenigen, das ich habe, sogar sehr zufrieden und heute freue ich mich schon ganz besonders auf ein Date-freu-

„Stade“ (Pseudonym)

@riedel, na das ist doch mal eine Aussage!

Damit kann ich gut leben und Du wirst mit meinen, für Dich nervigen Beiträge, dies auch tun müssen! ^^

„Augsburg“ (Pseudonym)

Niemand weiß was mal auf einen zu kommen kann Amazing.

"Aufgrund diverser sehr glücklicher Umstände, kann ich sagen, daß ich mit hoher Wahrscheinlichkeit niemals Unterstützung vom Staat brauchen werde.
Dies wäre nur dann der Fall, wenn es zum "Supergau" käme... ^^
(Supergau = Inflation, Krankheit, Krieg)" -Zitat Ende

Hochmut kommt vor dem Fall sagt man !

„Kaarst“ (Pseudonym)

...nu bin ich erst spät dazu gestossen und beziehe mich auf eine Aussage viel weiter oben/unten.

"Millionen Mütter auf der Welt meistern die Gratwanderung zwischen Job und Familie, ohne das die Kinder leiden müßten!"
(und alles was sich um diesen Aspekt rankte).

Ob und wie die Kinder oder die Mütter leiden müssen kann ich für Millionen nicht einschätzen...aber , da auch ich diese Gratwanderung meistere (oder eben auch nicht), wage ich das o.a. Zitat in Frage zu stellen.

Ich (und da ich viel mit alleinerziehenden berufstätigen Müttern zu tun habe , kenn ich das auch von anderen) habe permanenet ein schlechtes Gewissen.
Dem Kind werde ich nicht 100%ig gerecht...dem Job auch nicht. Nein, nicht weil ich schlecht arbeite, aber allein schon die Tatsache, dass Kind ab und an krank wird und ich mir den Luxus erlaube, die mir zustehenden Betreuungstage zu nutzen, verhindert, dass ich so zuverlässig im Job vor Ort sein kann, wie meine Kollegen, die keine Kinder haben oder diese von den EhepartnerInnen hüten lassen.

Also..bei kleinerem Infekt bleibt der Kleine allein zuhause ...kann er sich schonmal dran gewöhnen, dass er das mit 12 Jahren eh muß, ab da gibts keine bezahlte Freistellung im Krankheitsfall mehr... was mich natürlich total relaxed am Arbeitsplatz meine Frau stehen lässt!

Ich beziehe kein Hartz IV , ich bin in der glücklichen Lage, eine anständig bezahlte Arbeit zu haben, der ich auch auch nach 1 1/2 Jahren "Mutterzeit" wieder nachgegangen bin und ich habe auch nur ein Kind, da gibts andere, die haben viel schlechtere Konditionen.

Aber die Kinder leiden - nicht laut jammernd, sie verwahrlosen auch nicht unbedingt, aber sie zollen dieser Situation auch ihren Tribut, das sieht man nur nicht unbedingt so schnell.

Ich kann Alleinerziehende, die sich einer Berufstätigkeit nicht gewachsen sehen durchaus verstehen und fínde es etwas gewagt zu behaupten, dass Millionen dies gut stemmen.

Viele sprechen schon gar nicht mehr über die Schwierigkeiten, an denen sie manchmal verzweifeln mögen - das ist Tabu...im Job sowieso.

„Mosbach“ (Pseudonym)

@ wollveib ich stimme Dir da zu! Auch wenn ich "neben" dem Kind nicht gearbeitet habe.

Warum sprechen denn so viele nicht über ihre seelischen (und damit ja auch für niemanden wirklich sichtbar) Nöte im Bezug darauf das sie als Mutter und Arbeitnehmerin gleichzeitig kaum ihre 100 prozentigen Pflichten erfüllen können? Eben weil (fast) Jeder von (fast) allen zu hören bekommt; "Wie Du schaffst das nicht? Das schaffen 1000 andere doch auch!" Schwäche (es ist keine Schande etwas nicht zu schaffen und dies auch zuzugeben, auch wenn unsere Gesellschaft ganz schnell mit dem Verurteilen bei der Hand ist!) zeigen wird oft mit Unfähigkeit gleichgesetzt und darum verschweigen viele wie es wirklich in ihnen aussieht oder geben nur wenige zu das sie dieser Spagat überfordert.

„Kaarst“ (Pseudonym)

@ verena
na, wir sind hier in einem Forum und nicht bei Gericht, so dass hoffentlich niemand einen Anwalt braucht.

Sollte sich Deine Aussage auf mein posting beziehen...ich hatte das allgemein gemeint und mich auf eine Aussage bezogen, der ich zweifelnd gegenüber stehe - es ging nicht darum, jemanden hier zu verteidigen, das hat hoffentlich keiner nötig :-)

„Bünde“ (Pseudonym)

@Annette

Eine Freundin von mir sagte mal, daß die Miete direkt vom Amt aus zum Vermieter geht.