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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.01.2020
Karla ich habe Deinen Beitrag gelesen und einen Vorschlag...womöglich einen guten Kompromiss der helfen kann.

Dazu focussiere ich die Aussage, dass " Ihr alle im selben Haus gelebt habt"
Meine Idee ist nun um einerseits dem Sohn die wichtigen Wurzeln zu lassen bei Dir und in seinem bekannten zu Hause -doch auch Kontakte zu anderen zu haben Und gut aufgehoben zu sein dauerhaft...auch später wie folgt:
Eine Wohngruppe in Deinem Haus gründen.
Somit könnten alle wichtigen Punkte kombiniert werden, als Mittelweg. Die Gefühle des Sohnes genauso ernst genommen wie Deine Sorge um seine Zukunft.
Es wäre kein schmerzhafter Schnitt, sondern eine Veränderung mit Verantwortung teilen können und Sicherheit in mehrfacher Weise.
Ob und wie sich das realisieren lässt kannst Du zunächst zum Beispiel unverbindlich bei ansässigen Verbänden und Sozialen Einrichtungen erfragen. Notwendige Umbauarbeiten könnten beantragt und übernommen werden.
Du müsstest dazu nur Dein Haus öffnen und anderen Menschen erlauben reinzukommen. So hättest Du die Freiheiten die Du willst und kannst nach und nach Deine Aktionen erweitern.Dein Sohn hat aber sein zu Hause und nicht das Gefühl abgeschoben zu werden, im Gegenteil. Er hat die Möglichkeit mit Dir gemeinsam anderen Familien mit behinderten Menschen zu helfen, ein Zimmer zu geben und somit neue Freunde.Du suchst mit aus wer einzieht , Trenne vielleicht Deinen Bereich ab als Einliegerwohnung.So bist Du zwar für ihn als Mutter da aber hast Deine Freiräume. Mit offiziellen Unterstützungen dazu in Deinem Haus...Sicherheit und Freiheit.

Jede Medaille hat drei Seiten...Nicht nur zwei.
Die schmale Seite hält beide zusammen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.01.2020
Oh 🙈 ich hab irgendwie übersehen das hier noch Beiträge kamen sorry 😳 Karla, ich wusste das eine Userin so wie ich ein behindertes Kind hat, aber nicht mehr wer...ich kann dich sehr gut verstehen. Meine Kinder sind ohne Vater aufgewachsen und haben auch viele Verluste bewältigen müssen. Danke an euch alle. Es hilft ja schon wenn man hört das es anderen auch so geht 🤗
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.12.2019
Ich denke liebes Herbstlicht das du aus einigen Kommentaren hier auch schon entnehmen konntest das ich einen geistig behinderten Sohn habe.
Dieser ist jetzt 30 lebt noch bei mir und arbeitet seit 10 Jahren in einer Behinderten Einrichtung .
Dort ist er gut eingebunden und geht auch wirklich sehr gerne dorthin!
Das er mit 30 noch bei mir lebt hat eine Geschichte.
Wie er 18 war schauten wir uns Wohngruppen an und auch mein Sohn war nicht abgeneigt..
Dann erkrankte innerhalb kürzester Zeit mein Bruder und Vater und verstarben auch in den selben Jahr.
Hinzu muss ich sagen das wir alle in einen Haus wohnen/wohnten und sehr verbunden war.
Da kamen bei meinen Sohn die ersten Verlustängste auf ..wenn Jemand einfach weg geht...!!
Das Thema Wohngruppen stellten wir also erst einmal nach hinten...denn wir alle brauchten Zeit.
Tja und 2 Jahre später kam es zu der Trennung von meinen Mann....der dann 1000 Kilometer weit weg zog.
Papa ist fort.
Was das heisst für ein gesundes Kind ist schon schwer begreifbar zu machen....aber für ein behindertes Kind was seinen Vater sehr liebte ist es nicht zu erklären.
Mein Sohn litt wollte nicht mehr zu Arbeit und machte zu.
Ich brauchte die Wohngruppe gar nicht mehr zu erwähnen ohne das mein Sohn die Blässe ins Gesicht schoss und er weinte.
Ich hatte lange Gespräche mit seinen ´Chef und auch den Sozialarbeitern.
Selbst einen Psychologen der auf behinderte Jugendliche spezialisiert war sagte...
Zeit ist das wichtigste was er braucht..Zeit um zu vergessen...und zu verarbeiten..
Wie ...wird das zeigen.
Ich machte dann noch mal 3 Jahre später noch mal einen Vorstoß mit der Wohngruppe.Schaute mir welche an ließ Unterlagen mir zu kommen...und schnitt in der Familie das Thema an.
Mittlerweile war mein Sohn 24 aber die Verluste vor allem von Papa hatten ihn verschlossen.
Tja und dann verlor ich meine Tochter.
Seine Schwester verstarb mit 12....und damit auch die jegliche Hoffnung auf die Wohngruppe.
Er machte völlig zu.
Ich habe die gerichtliche Vollmacht für mein Sohn ,und dieses Gericht sagt.
Zwingen kann mein Sohn Niemand wenn er nicht in die Wohngruppe möchte.
Ich sehe das genauso...nur ich sehe eben auch das ich nicht immer werde leben.
Verantwortung abgeben ist hier das Schlüsselwort,und das will gelernt sein.
Wir beide haben keine (normalen Kinder) sondern tragen doppelt Verantwortung für sie.
Trotzdem müssen wir los lassen...und das wird Tränen kosten.
Die Leere wird wie Abgrund sein....aber den werden wir auch wieder entwachsen....denn das ist ein ganz natürlicher Verlauf!
Ich werde nächstes Jahr noch mal das Thema Wohngruppe aufgreifen.
Ich habe es mir lange überlegt und diese wird zunächst wenn möglich sehr dicht an mein Zuhause angrenzen.Kein Mensch kann uns zwingen das alles von Null auf 100 geht.
Ich habe da aber auch sehr gute Unterstützung.
So das war ein rund Umriss warum und wieso!

Ich werde und muss ihn ziehen lassen so schwer es auch ist....und ich möchte es auch.
Ich weiss zuerst werde ich vermutlich an alles rum mäkeln was und wie man es dort tut,denn Mama bleibt Mama und das kann man auch nicht abstellen.
Das wissen das er aber gut dort aufgestellt sein wird nimmt mir etwas den Schmerz.
Ich bin allein ,und ich frage mich oft wie es sein wird wenn ich dann nach Hause komme.
Still aber es wird eine gesunde Stille sein die ich irgendwann füllen werde.
Ich bin einen so langen Weg gegangen....und ich denke meinen Sohn gut aufgehoben zu wissen ist so der letzte Baustein um sagen zu können...
Jetzt ist es richtig.
Ich möchte so gern mein Dänisch verbessern...
Ich habe zwei neue Menschen als Freunde gewonnen die mehr sehr sehr wichtig geworden sind.
Männer gehen ,aber Freunde bleiben.
Vielleicht noch mal in der Zukunft umziehen.
Mehr für den Tierschutz tun.

Ich werde ihn vermissen...jeden Tag,aber das wissen das es so richtig ist wird mich trösten.
Ich sehe es auch als grossen Schub für seine Entwicklung...und dafür möchte ich alles tun.

Wir verlieren sie nicht Kräuterhexe..Sie gehen nur einen Weg ohne uns wie wir ohne sie.
Ich sehe das auch als Chance für mich noch mal...
Das leben ist so spannend...ein kleines Stück möchte ich mir davon noch nehmen!!

Sei lieb umarmt...Karla.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.12.2019
@Herbstlicht
Einen Rat kann ich Dir nicht geben aber schau doch einfach mal, wie es sich anfühlt wenn es tatsächlich soweit ist. Fühl einfach in Dich hinein. Ich würde nur die Dinge tun, wozu ich Lust hätte und mir gut tun. Vieles ist ja auch schon geschrieben worden. Du wirst sehen, es wird sicher nicht so schwer werden wie es sich im voraus anfühlt. Viel Glück wünsche ich Dir dabei 😊
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
23.12.2019
Vor gut zwei Jahren ist meine Tochter in eine WG gezogen und sie gab sich quasi die Türklinke mit meinem neuen Partner in die Hand. Ich hatte seit meiner Jugend immer in einer Beziehung gelebt, mit Ehemann, oder Partner, oder Tochter plus Partner. Meine Tochter besucht mich und den Hund seit dem Auszug oft, so alle ein bis eineinhalb Wochen und wir verbringen intensiv die Zeit miteinander, wir sind uns auf eine gewisse Weise sogar noch näher gekommen. Es ist nicht mehr das alte Mutter-Kind Verhältnis, wir begegnen uns als erwachsene sich zutiefst vertraute Frauen. Es gibt eine neue Herzlichkeit, wir spüren bewußter wie gerne wir uns haben und wie gut wir uns tun. Das war früher alles einfach selbstverständlich.
Es gab also gar kein Loch in das ich hätte fallen können.
Vor neun Monaten dann, kam es zur Trennung vom Partner, der Tod meines Vaters kam hinzu. Auch eine alte Liebe mußte noch im Sande verlaufen. Das war viel und heftig.
In den vergangenen neun Monaten habe ich mich sehr stark zurückgezogen ich habe mir keine neuen Aufgaben gesucht, sondern im Gegenteil sogar mein neues/altes Hobby, die Töpferei, nach hinten gestellt und deutlich gespürt wie gut mir das Alleinsein tut, wie wohl ich mich in mir und mit mir fühle und wie frei ich wurde, wie unabhängig - in diesem Rückzug aus der Welt.
Auch habe ich sehr stark gespürt welche Menschen mir nicht gut tun und habe mich klar distanziert. Ich habe gemerkt, wie viel Kraft in den alten Freundschaften ist, die es seit 20, 30, 40 und sogar über 50 Jahren gibt
Diese neue Freiheit und Unabhängigkeit hatte ich nicht bewußt herbeigeführt, oder erwünscht.......nichts davon habe ich mit Plan gemacht......eher aus dem Bauchgefühl heraus........ich persönlich glaube das "Wie" kann man auch niemandem raten.....alles hat seine Zeit und für jeden ist der Weg vielleicht ein bißchen anders....ich spüre deutlicher meine Wurzeln und die Welt kommt zu mir.
Dieses nichts tun müssen, dieses nichts tun, dieses nichts tun wollen.....einfach nur SEIN ist ein herrliches Gefühl.
Ich hatte weder einen Plan, noch eine Vorstellung und auch keine Angst.
Herbstlicht, ich kann Dir keinen Rat geben, nur davon erzählen wie es mir ergangen ist.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass meiner Mutter die Abnabelung bis heute nicht gelungen ist... 🙄
Bitte fang' rechtzeitig damit an, Herbstlicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.12.2019
@Herbstlicht Schau doch mal, dass du schon jetzt anfängst, dir ein Leben "drum herum" aufzubauen, Freundschaften zu reaktivieren, ein Hobby anzufangen etc., die Partnersuche zu intensivieren etc.. Ich kann mir gut vorstellen, dass da schon ein Loch entstehen kann, wenn da plötzlich gerade diejenigen gehen, für die man sonst eigentlich immer da sein mußte. Ich war früher sehr intensiv mit einer Frau befreundet, deren Tochter im Rollstuhl saß und geistige Behinderungen hatte und weiß daher, wie wichtig es ist, sie irgendwann in die Selbständigkeit zu entlassen und trotz aller Einschränkungen ihr eigenes Leben leben zu lassen und das es quasi da auch ein Zeitfenster gibt, in dem eine Abnabelung noch gut klappt. Die Tochter hat im Wohnheim, sie ist ungefähr mit 18 ausgezogen, irgendwann einen Freund (mit ähnlichen Einschränkungen) und zuzusehen, wie kindlich verliebt die beiden waren, war schon irgendwie süß. Das Leben verläuft immer in Phasen. Vertrau einfach darauf, dass die nächste Phase etwas ganz besonderes ist und sehr viel Glück für dich bereit hält.
Schon jetzt bin ich überrascht, wie sehr ich empfinde, dass mein Sohn beginnt sein Ding zu machen. Er ist 9! Gaaaaa! Und bereits jetzt muss ich freundlich mit der Hand winken und fragen : machst du mal was mit mir???? Ein kleiner Vorgeschmack auf kommende Zeiten. Übernachtungen bei Freunden, Wochenenden bei Papa (derzeit weniger), Verabredungen mit verschiedensten Freunden, Vereine. Ich gönne ihm das von Herzen und schicke ihn mit "Viel Spaß!" auf den Weg. Aber : wie schnell werden die denn bitte groß? Ich dachte, ich hätte mehr Zeit. 🙈😅😂
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.12.2019
Vielen Dank Ahab. Also es geht mir tatsächlich um den Übergang in den neuen Lebensabschnitt für mich. Das mein Sohn in ein Wohnheim geht das ist für mich gar kein Problem. Ich arbeite selbst schon viele Jahre in der Behindertenhilfe. Es ist mehr der Umstand das eben alle gehen. Das es jetzt eben soweit ist... es ging so schnell, sie waren doch erst vor kurzem so klein :-D Mich wundert es ein bisschen das so wenige diesen Übergang - Kinder werden flügge - so bewusst erleben wie ich, so mit allen emotionalen Ups and downs. Aber vielleicht möchten andere auch nicht darüber reden. Ich kann nicht glauben das ich da so eine Ausnahme bin :-D naja ... sei es drum.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.12.2019
Ich habe es nicht selbst erlebt, aber ein bekanntes Paar, welches vor vielen Jahren den Schritt gegangen ist. Ihr Sohn ist Spastiker und hat mit seiner. Behinderung sehr viel Raum im Leben der Familie eingenommen. Als er alt genug war, ging er ins Wohnheim. Besonders seine Mutter hatte schwer daran zu kauen, aber nach kurzer Zeit hat sich rausgestellt, dass es für alle der richtige Schritt war. Das Paar hatte endlich wieder Raum für ihr eigenes Leben und der Sohn gewann durch die Selbständigkeit sehr viel Selbstvertrauen. Und im Endeffekt wurde auch das Verhältnis zwischen Eltern und Kind besser, weil das Konfliktpotenzial aus dem täglichen Miteinander weggefallen ist. Also war dieser Schritt genau richtig und der neue Abschnitt war gut für alle. Ich denke das kann bei dir genauso sein. Kinder lösen sich von ihren Eltern und Eltern sollten diesen Schritt unterstützen, er bringt Vorteile für alle.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.12.2019
Mich beschäftigt im Moment sehr die neuen Entwicklungen in meinem Leben. Ich weiß nicht wer es von Euch auf dem Schirm hat - mein jüngster Sohn 23 hat eine geistige Behinderung und lebt noch bei mir. Bis jetzt klappte das auch noch ganz gut da einer meiner großen Söhne noch hier lebt. Aber das neigt sich jetzt dem Ende zu und ich muss der Realität ins Auge schauen. Alleine kann ich es nicht verantworten da ich Nachtschichtler bin. Er wäre sehr oft Nachts allein. Mal eine Nacht ist kein Problem aber dauerhaft - da habe ich kein gutes Gefühl. Heißt im Klartext wir schauen uns jetzt nach Wohnheimen um hier in der Gegend. Probewohnen steht 2020 an. Für mich ist das ein riesiger Schritt und letztlich der Start eines neuen Lebensabschnittes von dem ich noch gar nicht so sagen kann ob ich mich so sehr drauf freue... natürlich kommen meine Kinder zu Besuch und ich hab noch meine Tiere... aber - ja ich bin dann allein hier. Was mach ich denn dann? Ich schaue mit gemischten Gefühlen der Zeit entgegen und auch mit Trauer denn ich bin schon sowas wie ne Glucke... so Kinder ziehen lassen... ja das fällt mir nicht so leicht. Auch wenn ich weiß das es zu Ihrem besten ist. Ja vielleicht gibts hier ja den einen oder anderen der diesen Sprung in den neuen Lebensabschnitt überlebt hat und mir davon berichten kann....