Vor 30 Jahren - Wo wart Ihr als die Mauer fiel?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.10.2019
Pankow ist ja auch eher ruhig und beschaulich, also eher genau das Gegenteil von Kreuzberg. Klar das sich skipper1964 in Kreuzberg nicht wohlfühlen kann.
skipper1964, in welche Richtung denn? lach
Kreuzberg muss man mit offenem Herzen und frei von Vorurteilen genießen... Ich bin dort schon seit meiner Jugend oft unterwegs, auch nachts, und habe noch nie eine schlechte Erfahrung dort gemacht...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2019
Da war ich gerade mal 6 Jahre alt und ein wilder Bengel 🤣🤣
Was ihr immer alle mit "Kreuzberg" habt, ich mochte und mag diesen Bezirk meiner Stadt total gerne... Bunt, authentisch, mit meist netten Bewohnern, leckeren Restaurants und Cafés... Sorry, das musste sein, denn ich mag es gar nicht, wenn Nichtberliner und Berlin-Nichtkenner sowas lesen...
Ich, zu der Zeit 27, war zu Hause in meinem West-Berliner Wohnzimmer, mein 3-jähriges Kind schlief schon, als ich völlig ungläubig die Nachrichten schaute... Ich hatte/habe seit meine Teeniezeit Freunde mit gleichaltrigem Kind (Zufall) in Weimar (damals), die einen Ausreiseantrag gestellt hatten, der gerade erst genehmigt wurde... Sie sollten 3 Tage später mit den erlaubten Kisten und Koffern auf dem Weimarer Bahnhof stehen, um auszureisen... Ich habe den ganzen Abend versucht, sie zu erreichen, da nun alles unklar war und ich mir Sorgen machte... Sie selbst hatten kein Telefon, daher über die Eltern... Nach Stunden kam ich endlich durch und erfuhr, dass sie sich einfach nicht trauten, sich nun einfach ins Auto zu setzen und jetzt schon auszureisen, denn sie trauten verständlicherweise dem Ganzen nicht... Sie reisten dann also am vorgeschriebenen Termin ganz ordentlich aus... Ich verpasste dadurch leider an diesem Tag das ganze Spektakel an der Mauer, was ich heute manchmal bedauere... Die Freundschaft aber besteht heute noch, ich war vor ein paar Wochen zur Hochzeit des Kindes in Weimar, denn das lebt wieder dort...
Ich war damals noch im Krankenhaus, denn meine Tochter ist am 9. Oktober 1989 geboren!
Später hat sie sich beschwert, warum ich nicht noch bis zum 9. November mit dem Kaiserschnitt gewartet hab 🤪

Ergo-> sie wird morgen 30 Jahre alt❣️
Nicht ganz, der erste Schlagbaum am Grenzübergang Bornholmer ging kurz vor 22 Uhr hoch, davor gab es in Nachrichtensendungen Liveschalten zu Korrespondenten, die jeweils berichteten, alles (noch) ruhig, bzw. Menschenmenge sammelt sich an usw.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2019
Die Pressekonferenz wurde übrigens nur im DDR Fernsehen übertragen und das Thema war die zehnte Tagung des Zentralkomitees der SED.

Um den eigentlich springenden Punkt ging es erst ganz am Ende, als die meisten Journalisten und Teams ihre Kameras und Aufnahmegeräte schon abgeschaltet hatten (weil die Punkte vorher schon so belanglos und uninteressant waren) - also Hut ab vor den Leuten, die als Zuschauer da eine Stunde durchhielten (ich vermute es waren nicht viele). Genau deshalb haben wir heute als Beleg im Grunde auch nur die Aufzeichnung dieser Übertragung und nicht hunderte von Quellen von anderen Sendern.

Und die Live-Übertragung des DDR Fernsehens gabs damals vermutlich im Westen nur in Nähe der Grenze zu empfangen - kann mich irren, aber bei uns konnte man definitiv kein DDR Fernsehen empfangen.

Besonders erstaunlich wäre es also nicht im Westen die Pressekonferenz nicht mitbekommen zu haben.

In den Nachrichten (West) z.B. Tagesschau um 20:15h nach der Pressekonferenz gab es Ausschnitte zu sehen und es wurde gesagt, die Grenze sei offen.
Ich habe in der Zeit eigentlich täglich die Nachrichten verfolgt und somit auch die berühmte Pressekonferenz mitbekommen. Ich würde sagen ein Glücksfall in der deutschen Geschichte....auch wenn das einige anders sehen.
08.10.2019
Ich war 21 und auch gerade Mama geworden. Mein Sohn ist mittenrein in die Wende geboren. Am 09. November 89 hatte ich meinen Sohn abends bei meinen Eltern geparkt und war mit meiner Schwester auf einer Demo auf dem Marktplatz unseres Heimatortes. Gerade kochte das Thema Wahlfälschung hoch, da rannte plötzlich der Vorsitzende des örtlichen Karnevalsvereins auf die Bühne und brüllte ins Mikro...."Leute, geht heim! Die Grenze ist auf."

Erst schauen sich alle ganz ungläubig an. Dann löste sich die Demo in alle Himmelsrichtungen auf. Wir sind daheim sofort an an den Fernseher gelaufen und konnten nicht glauben, was wir da sehen und hören. Ich lebte damals in einer Ortschaft ca. 15 km von Dresden entfernt, direkt an der A13 nach Berlin. Wir haben die Autobahn nie so voll gesehen. Trabbi an Trabbi...gen Berlin. 😂😂😂

Es war einfach nur der Wahnsinn und ich bin nach wie vor froh, dieses Stück Geschichte miterlebt zu haben. Für möglich gehalten hätte das damals glaube keiner. Es waren verrückte Wochen, vor und nach dem Mauerfall.
>> du hast die sagenumwobene Pressekonferenz tatsächlich gesehen? ... Der Schluss muss definitiv ein Hinhörer gewesen sein!?! <<

@Doppelt
Eher nicht, jedenfalls nicht aus damaliger Sicht: Schabowskis langatmiges Gerede, das ja über eine Stunde dauerte, wirkte fahrig, improvisiert, holprig-bürokratisch, mit irgendwelchen gut klingenden, doch vagen Versprechungen u. Ausflüchten, von denen es viele in jenem Stadium gab - für mich eher Beschwichtigungen für die fragende Westjournaille, die am Ende auch nicht mit Halleluja-Gebrüll zu den Newstickern stürzte, sondern gedämpft optimistisch berichtete, in der Art: es könnte vielleicht, wenn sich diese Äußerungen vielleicht bestätigten sollten, evt. die Grenze heute nacht, zunächst heißt es für uns abwarten ... . Will sagen: alles klang nebulös positiv, doch nicht konkret spruchreif in meinen Ohren.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2019
"Was war daran das Problem?"

Es gibt schönere Stadtbezirke, wenn man Berlins Westteil zum ersten Mal betritt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2019
"...ausgerechnet nach Kreuzberg."

Was war daran das Problem?
Ich saß daheim am TV und habe es live mitbekommen... hab geweint vor Freunde. Ich war in dem Sommer vorher das erste Mal nach meinem Unfall (der war einige Jahre vorher bei einem Verwandtenbesuch in Ostberlin) wieder im Berlin. Am nächsten Tag war Jugendgruppentreff in der Kirchengemeinde und wir haben beschlossen, Ostern in die Partnerstadt von Dortmund - nach Zwickau - zu fahren.... endlich konnten wir unsere Partnergemeinde mal besuchen... der Mauerfall war das 1. Großereignis in meinem Leben, daß ich bewußt miterlebt habe ....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2019
Meine Aufmerksamkeit galt damals meiner 3-jährigen Tochter, dem täglichen Allerlei einer alleinerziehenden Mutter und meiner Arbeit.
Man bekam natürlich mit, dass da was vor sich ging, aber an den Fall der Mauer hätte ich nie im Leben geglaubt.
Und so habe ich die denkwürdige Pressekonferenz und die nachfolgenden Ereignis verschlafen...
Am nächsten Morgen wurde ich auf der Arbeit mit der Frage, ob ich schon im Westen gewesen wäre, begrüßt. Nö...
Und es hat auch noch ein paar Wochen gedauert, bis ich mich mit Kind getraut habe. Das Gedränge an den Grenzübergängen war mir doch zu groß. In Wohnnähe wurde dann ein Übergang geöffnet und der Weg geebnet...ausgerechnet nach Kreuzberg. Aber das war egal...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2019
Ich war daheim und hab das am Rande im TV mitbekommen, wir waren kurz vorher noch mit der Schule im Osten und hatten im September 89 einiges an Unmut der Bürger mitbekommen, aber dran geglaubt das sich was ändert, nee eigentlich nicht
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2019
Ich war bei meiner Nachbarin. Wir beide hatten zu dem Zeitpunkt kleine Kinder und unsere Gedanken dazu: nun kommen Prostitution, Drogen, Arbeitslosigkeit auf uns zu - wie sollen wir unsere Kinder davor schützen??? Wissen die Menschen überhaupt, was sie da machen?
Es hat auch einige Zeit gedauert, bis meine Nachbarin sich mit nach Lübeck traute. Ihre Panik: Was machen wir, wenn wir da sind und die schließen die Grenzen wieder ...

Klingt vielleicht alles etwas merkwürdig, aber wir wohnten da, wo andere Urlaub machen (Ostsee direkt vor der Tür, mit Meerblick). Ich glaub so sehr viel haben wir dadurch hinsichtlich Mauer auch nicht wesentlich mitbekommen.
Mhm, ich hatte Schabowskis PK gesehen u. wäre nie auf die Idee gekommen, dass danach konkrete, größere Änderungen bevorstünden, bin daher entspannt gegen 21 Uhr ins Bett, da am nächsten Tag Schule war. Dort im Unterricht wurde dann heftig über mögliche Folgen debattiert, u. am Nachmittag sind die meisten Schüler umgehend von Süd- nach Nordberlin (oder so), um irgendwie Weltgeschichte zu erleben. ;)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.10.2019
Ich war 12 und dass mit meinen Eltern vorm Fernseher. Mein Vater jubelte
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.10.2019
Über den Wolken....Brasiliens, im Flugzeug von Manaus nach Sao Paulo, als ein deutsches Ehepaar zustieg und hinter uns Platz nahm, sie berichteten uns davon, als sie hörten, dass wir deutsch sprachen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.10.2019
Ich habe DEN Moment, als die Mauer fiel, gar nicht so mitbekommen. War damals 13 und sah natürlich vorher in den Nachrichten die ganzen Berichte über die Ostdeutschen, die damals über Ungarn(?) flüchteten und über diejenigen, die in der westdeutschen Botschaft bei übelstem Wetter ausharrten, bis Außenminister Genscher versuchte, die berühmte Ansage zu machen, die aber nach ein paar Sekunden bereits in Jubel unterging.

Was mir dann aber fehlte waren z. B. Berichte darüber, wie die Grenze mitsamt ihren Zäunen, Mauern, Grenztürmen und Todesstreifen, entfernt wurde. Ich habe darüber rein gar nichts in den Nachrichten gesehen. Erst war die Mauer 30 Jahre lang da und dann -schwupps- weg.

Nach dem Mauerfall waren meine Eltern und ich 1990 "drüben" und besuchten eine langjährige Brieffreundin meiner Mutter, die mit ihrer Familie in Vetschau wohnte.

Blöde Wessine wie ich halt damals war, staunte ich darüber, wie gut es besagter Brieffreundin und ihrer Familie ging. Sie hatten ein Haus mit Garten in dem Gemüse und Obst wuchs, die erwachsene Tochter wohnte mit Mann und Kind im großzügigen Anbau direkt nebenan und beide hatten jeweils ein Telefon.

Auch sonst war alles vorhanden, was man auch in einem westdeutschen Haushalt fand und ich fragte mich, was diese Lästerei über "die Ossis" sollte, denn ganz offensichtlich kannten und hatten sie alles was es im Westen auch gab.

So sah es für mich als 14jährige zumindest aus.

Die Einheit war wichtig und auch richtig und sie hat uns als Deutsche definitiv weitergebracht. "Der Osten" (sofern man die neuen Bundesländer noch so nennen darf) hat uns sicherlich nicht arm gemacht, eher im Gegenteil. Sie half auch bei der Heilung der Wunden, die der zweite Weltkrieg verursacht hatte
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.10.2019
Ich war zwei und hatte damit noch nichts zu tun 😅🤷‍♂️